"Die Spreu trennt sich endgültig vom Weizen"

25.03.2020

Manuel Jahn, Head of Business Development von Habona Invest / Foto: © Habona

Gerade aktuell zeigt sich, wie robust die Assetklasse Nahversorgung ist und wie wenig der Online-Handel ihr anhaben kann. Vor allem Anbieter, die sich auf ein geändertes Verbraucherverhalten einstellen, können davon profitieren.

Die aktuelle Corona-Krise hat für den eine Sparte zunächst positive Auswirkungen: Die Hamsterkäufe von Nudeln, Konserven und dem fast schon zum Klassiker gewordenen Toilettenpapier haben die Umsätze der Nahversorger deutlich steigen lassen. Somit zeigt sich, dass Nahversorgungsimmobilien nicht nur weitgehend unabhängig von äußeren Einwirkungen agieren, sondern auch ein Stück von der Krise profitieren können. Das ist eine Erkenntnis des Habona Reports 2020, den Habona Invest gemeinsam mit Statista und Jones Lang LaSalle erstellt hat. Laut Untersuchung zeige die schnelle Überlastung von E-Food-Services im Zuge der Krise, dass es im Lebensmittelsektor keine Kapazitäten für ein deutliches Anwachsen des Onlinehandels gebe, sodass dieser kaum über einen Umsatzanteil von 1 % hinauskomme. Dem E-Food mangle es vor allem an Geschäftsmodellen, mit denen auch nur ansatzweise Profitabilität zu erzielen sei. So haben reine Online-Händler wie Gourmondo oder allyouneedfresh erst vor kurzem ihre Online-Shops für immer geschlossen. Mittlerweile seien Rewe und Edeka die Platzhirsche im Online-Lebensmittelhandel. Dabei versuchten sie ihre Online-Kunden zum Click and Collect zu bewegen. Nach Meinung von Manuel Jahn, Mitglied des Management Boards von Habona, wird die aktuelle Entwicklung tiefgreifende Folgen für die Zukunft des Einzelhandels haben: „Der Lebensmitteleinzelhandel wird die Erträge aus der aktuellen Sonderkonjunktur weitgehend in die weitere Aufwertung seiner Formate und Filialen stecken. Im Einzelhandel trennt sich endgültig die Spreu vom Weizen.“ So hat der Nonfood-Handel in den vergangenen 10 Jahren bereits über 100 Mrd. Euro an Umsatz verloren. Diese Verluste gingen etwa je zur Hälfte an den Nahversorgungssektor und an den Online-Handel. Die aktuelle Corona-Krise könnte diese Entwicklung nun noch weiter verstärken.

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