Die Börse als Jahrmarkt
16.05.2019
Markus Merkel / Foto: © Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH
Investieren in IPOs – Erfahrung und Sachkunde sind geboten
Heißt das nun, dass Börsendebütanten generell nicht in Vermögensverwaltungsmandate Eingang finden sollten? Nun durchaus nicht. Zu berücksichtigen ist aber, dass die Verkäufer der Aktien die Unternehmen meist erheblich länger und detaillierter kennen und diesen Informationsvorsprung zu nutzen verstehen, um einen möglichst optimalen Verkaufszeitpunkt festzulegen. Per se haben die Altanleger einen starken Anreiz, ihre Aktien möglichst teuer zu verkaufen. Es ist mithin eher unwahrscheinlich, dass sich das neue Unternehmen als absolutes Schnäppchen entpuppt.
Zu prüfen ist zudem, inwieweit die Gefahr weiterer Aktienverkäufe besteht, etwa seitens Private Equity Unternehmen. Hinsichtlich der Emissionserlöse ist abzuschätzen, ob die Gelder zur Wachstumsfinanzierung eingesetzt werden oder ob damit Schulden abgelöst, bzw. Alteigentümer ausgezahlt werden. Positiv ist überdies zu werten, wenn das Management mit weiterhin hohen Anteilen am Unternehmen beteiligt bleibt und sich überdies einer langen Haltedauer unterwirft.
Besondere Eile ist zudem nicht geboten. Das Kursverhalten am ersten Handelstag kann eine Rolle bei so genannten Spin-Offs spielen. Hierunter versteht man die Abspaltung von Geschäftseinheiten aus Großkonzernen. Gehören die abgebenden Großkonzerne Indizes wie DAX oder EURO STOXX 50 an, stehen benchmarkorientierte Anleger oftmals vor der Herausforderung, dass das Spin-off-Unternehmen aufgrund fehlender Index-Zugehörigkeit abzustoßen ist. Dieses Procedere kann am ersten Handelstag zu einem Angebotsüberhang bzw. zu einem fallenden Kurs führen und somit gewinnbringend genutzt werden.
Beteiligungsgesellschaften und Nebenwerte als Alternative zu IPOs
Wem die Chance-Risiko-Verhältnisse von Börsenkandidaten als zu unkalkulierbar erscheinen, der könnte sich börsennotierten Beteiligungsgesellschaften oder Small Caps zuwenden. Beide Anlageformen bieten ebenfalls die Möglichkeit in fokussierte und aufstrebende Geschäftsmodelle zu investieren. Wir bei steinbeis & häcker beobachten Titel wie BB Biotech (Biotechnologieinvestments), Gesco AG (Maschinenbaubeteiligungen), Kinnevik (eCommerce, Technologie und Medien) oder Brookfield Asset Management (Realwertanlagen). Im Small Cap-Bereich präferieren wir aktive Fondslösungen aufgrund der gegebenen Streuung sowie der hohen Management-Expertise der allokierten Manager, die uns seit langem persönlich bekannt sind.
Kolumne von Markus Merkel, Leiter Mandate und Kooperationspartner, der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh in München