Die bevorstehenden Wahlen bergen Chance und Risiken

29.09.2016

Daniel Zindstein / Foto: © Zindstein Vermögensverwaltung GmbH

Aktuell sind wir diesseits des Atlantiks nahezu täglich gezwungen, uns mit dem US-Präsidentschaftswahlkampf zu beschäftigen. Die Medien berichten darüber gefühlt mehr, als über die uns viel unmittelbarer betreffenden politischen Themen in Europa. Und diese gibt es wirklich in beträchtlicher Anzahl.

Amerika steht vor einer Schicksalswahl, Europa aber vor vielen

Da ist zum Beispiel die Dauer-Regierungs-Krise in Spanien. Nach zwei Parlamentswahlen gelingt es den dortigen Parteien nicht, sich auf eine handlungsfähige Regierungskoalition zu einigen. Zu verhärtet sind die ideologischen Grenzlinien und die persönlichen Verletzungen aus den Wahlkämpfen der letzten Jahre. Leider könnte man sagen, denn eigentlich steht es um die spanische Wirtschaft gar nicht so schlecht. Sie verzeichnete in den letzten Jahren mit die stärksten Wachstumsraten in Europa und jüngst hat sich sogar der Immobilienmarkt erholt. Allerdings steht möglicherweise bereits die dritte Parlamentswahl innerhalb von zwölf Monaten ins Haus – eine Bankrotterklärung für das politische System.

In Portugal ist eine linksgerichtete Minderheitsregierung im Amt, die mühsam errungene Reformen der letzten Jahre zurückdreht. Leider zum Preis einer stark gestiegenen Neuverschuldung, die das Land wieder in die Nähe weiterer europäischer Stützungsmaßnahmen zwingt.

Um Griechenland ist es merkwürdig still geworden. Die Milliardenzuschüsse aus Brüssel verhüllen die weiterhin strukturell katastrophalen Zustände der dortigen Volkswirtschaft. Reformen werden zwar unter dem Druck der Geldgeber im Parlament unter heftigen Wortgefechten beschlossen, Umsetzungen finden jedoch, wenn überhaupt, nur auf dem Papier statt. Profitieren kann das Land aktuell jedoch vom zunehmenden Tourismus-Strom, der sich seit dem türkischen Putsch wieder verstärkt nach Hellas orientiert.

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