Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht

30.03.2020

Georg Seil, Geschäftsführer Georg Seil Consulting / Foto: © Fotostudio Kutscha

Es spricht vieles dafür, dass sich das Angebot durch die Krise zunächst verringern wird, während die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum tendenziell mindestens konstant bleibt. Aber auch bei Wohnimmobilien ist es zu negativen Übertreibungen gekommen, die dann korrigiert werden, wenn die Wirtschaftskrise länger und dauerhaft die Nachfrageseite beeinflusst. Wenn alle Assetklassen korrigieren, wird dies also auch die Immobilien treffen, aber hier sind es eher die Gewerbe- sowie Spezialimmobilien, die mir Sorgen machen. Erstklassige Wohnimmobilien in guter Lage werden keinen Einbruch verzeichnen, aber es könnte sein, dass man mit etwas Geduld fairere Preise als Käufer erreichen kann. Bei Gewerbeimmobilien kommt erschwerend hinzu, dass alle Pleitewellen von kleinen und mittleren Unternehmen in der Vergangenheit zu längeren und häufig totalen Mietausfällen geführt haben. Wenn jetzt sogar DAX- Unternehmen einfach keine Miete mehr zahlen, muss sehr intensiv darüber nachgedacht werden, welche Mieter in der Zukunft noch als „sicher“ gelten können.

Heute noch ein Wort zu den Devisenmärkten. Nachdem der Dollar zunächst deutlich gegenüber dem Euro gewonnen hatte, und vorübergehend sogar auf unter 1,07 USD pro Euro gestiegen war, hat die dramatische Zuspitzung der Pandemie in den USA den Dollar zuletzt wieder schwächer werden lassen. Der Schweizer Franken ist gegenüber dem Euro extrem stabil bei 1,06 SFR pro Euro, das britische Pfund hingegen hat in den letzten Wochen fast 10 Prozent gegen den Euro verloren. Die Frage, die sich viele stellen ist die Frage nach dem Bestand des Euro, eine berechtigte Frage z. B. angesichts des Auseinanderdriftens in der Flüchtlings- und in der Pandemiefrage. Ich halte es nicht für falsch, wenn Investoren auch hinsichtlich ihrer Anlagendiversifikation Währungen zur Absicherung gegen das Eurorisiko in Erwägung ziehen, wobei mir Devisen in USD und SFR hierbei am liebsten wären.

Gastbeitrag von Georg Seil, Geschäftsführer Georg Seil Consulting