Der große Kampfgeist
12.03.2021
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Die staatstragende Kommunistische Partei Chinas feiert in Kürze ihren 100. Geburtstag. Und in einem Atemzug soll auch der neue Fünf-Jahres-Plan beschlossen werden. Er soll das Land wirtschaftlich noch stabiler halten. In Peking nennt man es „doppelter Wirtschaftskreislauf“. Stand, wie erwähnt, in der Vergangenheit oftmals der Export einseitig im Fokus, wird nun auch die Binnennachfrage gestärkt. „Nachfrageseitige Reformen, die zu einem Anstieg der Inlandsnachfrage beitragen, führen zu Verbesserungen in Chinas sozialem Sicherungssystem und einer Verringerung der Einkommens- und Vermögensungleichheit. Diese Politik sollte zu einem geringeren, aber nachhaltigeren Wachstum führen, verglichen mit der schuldenfinanzierten, auf Infrastrukturinvestitionen ausgerichteten Politik, die zur Stimulierung der Wirtschaft nach der globalen Finanzkrise umgesetzt wurde“, fasst NN IP-Experte Huntjens zusammen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass die strategischen Interessen Pekings einem fundamentalen Wandel unterworfen sind. Im Gegenteil. Das Wachstum wird eher auf solidere Füße gestellt. Wie unverändert groß der Machtanspruch Chinas ist, lässt sich auch am neuen Freihandelsabkommen RCEP ablesen. Mit der Unterzeichnung der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) haben 15 asiatische Staaten die größte Freihandelszone der Welt ins Leben gerufen. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung leben in diesem Staatenraum, das seinerseits knapp 30 % zum Welthandel beisteuert. China ist, neben Japan, der zentrale Anker dieses Bündnisses.
Technologie als Wachstumstreiber
Sehr stark ist auch das Bewusstsein technologischer Fortschritte zu spüren. Bis 2025 will China zu den weltweiten Technologieführern aufsteigen. Überall im Land ist geradezu ein ausgeprägtes Maß an Innovation und Veränderung zu sehen. Die Führung in Peking will den Ruf als Hersteller von simpler Massenware für immer abschütteln. Ein Beispiel ist Alibaba: So haben sich die Aktien des Technologieriesen seit dem IPO von vor fünf Jahren mehr als verdreifacht. Alibaba hat die Investoren mit dem Wachstum seiner E-Commerce- und Cloud-Plattformen mehr als überzeugt. „Die vielleicht wichtigste Veränderung, die wir in der Krise erlebt haben, ist die Beschleunigung in der Anwendung von Technologie, was die Skalenvorteile von einigen führenden Technologieunternehmen noch einmal erhöht und ihre Position im Wettbewerb stärkt“, ist einem Marktkommentar des Emerging Markets Equity Teams von Baillie Gifford zu entnehmen.
Ob Sie nun Ihren Kunden eher aktiv gemanagte Fonds oder passive Indexfonds (ETFs) als Anreicherung fürs Depot empfehlen möchten, sei Ihnen überlassen. June Lui, Lead Fondsmanagerin des BMO LGM Responsible China A-Shares Equity, vertritt hier eine klare Position, insbesondere mit Blick auf manche Zweifel an der Unternehmensführung: „Wir sind der festen Überzeugung, dass eine passive Lösung kein besonders sinnvoller Ansatz ist, wenn es um chinesische Aktien geht. Jede Investition in einen sich entwickelnden Markt birgt ein erhöhtes Risiko.“ Weiter verweist sie auf den sich abzeichnenden Wandel der Wirtschaft, der Chancen offenbare. „Vor diesem Hintergrund investieren wir in das inländische Potenzial der Wirtschaft, durch eine Reihe von inländischen Engagements wie By Health (ein führender Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln) und Zhejiang Supor Cookware (führender Hersteller von Haushaltswaren), um nur einige zu nennen“, bemerkt Fondsmanagerin Lui abschließend. (ah)