Den Markt aufrollen
13.07.2021
Sebastian Blau, Leiter des Kompetenzcenters Allgemeine Haftpflicht der R+V
finanzwelt: Gibt es das neue Produkt auch für weitere Branchen? Blau: Wir befinden uns bereits mitten in der Planung eines HAI Konzeptes für den Baubereich und wollen den Markt schon Anfang des Jahres 2022 damit aufrollen. Bei der Entwicklung orientieren wir uns natürlich an den Inhalten unserer Herstellerdeckung, gleichzeitig berücksichtigen wir aber auch Branchenbesonderheiten, wie die sogenannte Planungshaftpflichtversicherung für Architekten und Ingenieure. Damit ist aber noch lange nicht Schluss. Die Integration weiterer Tarife ist genauso geplant, wie die ständige Aktualisierung der bereits bestehenden Konzepte. Nur so gehen wir dem Markt voran und bieten auch dem Versicherungsvertrieb immer neue Beratungsansätze.
finanzwelt: Was sind denn die Highlights Ihres neuen Angebotes? Blau: Als erster Versicherer überhaupt bieten wir im Rahmen eines Herstellerkonzeptes Versicherungsschutz für die Erbringung von IT-Services als Neben- und Hauptleistungen. Über die Absicherung besonderer Produktvermögensschäden decken wir beispielsweise Kosten für Betriebsunterbrechung, Produktions- und Nutzungsausfall bei Abnehmern. Neuen Herstellungsverfahren, wie dem 3D-Druck, werden wir mit einer angepassten Erprobungsklausel, sowie einer umfangreichen Absicherung für Urheber- und Patentrechtsverletzungen gerecht.
finanzwelt: Zu Beginn des Interviews haben Sie HAI als besonders nachhaltig dargestellt. Wie macht sich das bemerkbar? Blau: Anstelle über tausende Blatt Papier für Angebot, Police und Bedingungen kommunizieren wir mit dem Kunden nur digital. Das heißt zum Beispiel, dass der Versand der Police per E-Mail erfolgt. Zu den Bedingungen gelangen Makler und Versicherungsnehmer ganz einfach über einen QR-Code; sogar mit dem Smartphone. Das erhöht nicht nur die Nutzerfreundlichkeit, sondern wirkt sich eben auch positiv auf die Umwelt aus. Auch unser Underwriting richten wir verstärkt nachhaltig aus, indem wir unter anderem besonders umweltbewusste Herstellungsverfahren mit einer attraktiven Versicherungsprämie belohnen. Das ist sicher auch ein interessanter Aspekt im Kontext der EU-Nachhaltigkeitsverordnung. Hiernach werden Vermittler zunehmend verpflichtet, den Versicherer auch nach Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen auszuwählen.
finanzwelt: Können bestehende Verträge von den Maklern problemlos durch das neue Konzept abgelöst werden? Blau: Zunächst einmal: Ja! Um den Versicherungsschutz aber optimal an die Bedürfnisse der Versicherungsnehmer anzupassen, sollten Umstellungen einzelvertraglich erfolgen. Dabei gilt es unter anderem zu prüfen, welche Deckungsbausteine eine besondere Bedeutung für das jeweilige Risiko spielen könnten. Die Umstellung erfolgt sozusagen nach Maß.
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