Das wird noch

Theorie ist eine Sache, die tägliche Realität eine ganz andere. Jan Dirk Dallmer, Bereichsleiter Kraftfahrt-Betrieb bei KRAVAG/R+V, weiß mehr dazu: „Einzelne Anbieter haben Telematikprodukte erfolgreich platziert – zumindest mit Hinblick auf die verkauften Stückzahlen. Das Thema hat weiterhin Relevanz, allerdings sind die Systeme aus meiner Sicht derzeit entweder sehr aufwendig oder die Datenqualität ist zweifelhaft.“ Wirklich vielversprechende Ansätze erwarte er dann, wenn die Versicherer in der Lage seien, die Daten direkt aus den Fahrzeugen auslesen und diese um weitere Daten, wie etwa Wetterdaten oder Straßenzustände, ergänzen zu können. Für Hans-Gerd Coenen, Vorstandsvorsitzender Gemeinnützige Haftpflicht-Versicherungsanstalt Darmstadt (GHV VERSICHERUNG Anstalt des öffentlichen Rechts), liegt hier zumindest ein Stück Zukunft: „Die Bedeutung von Telematik wird mit Sicherheit in den kommenden Jahren wachsen, weshalb wir uns sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen und im Zuge unserer Digitalisierungsstrategie eine entsprechende Lösung implementieren werden.“ Und welche Zielgruppen kommen für Telematik-Tarife in Betracht?

Das Wetter spielt eine wesentliche Rolle

Dallmer sieht hier in erster Linie verantwortungsbewusste Fahrer: „Kunden, die ihr Fahrverhalten vorausschauend an die jeweilige Risikosituation anpassen, sollten von Telematik-Tarifen profitieren.“ Er sagt aber auch: Heute sehe man vor allem Produkte, die ausschließlich das Fahrverhalten, also beispielsweise das Beschleunigungs- oder Bremsverhalten, berücksichtigen. Um das Risiko wirklich besser einschätzen zu können, seien aber weitere Daten erforderlich – beispielsweise Daten zu den aktuellen Wetterbedingungen. Und auch Coenen beurteilt die Zukunft im Zusammenhang mit fortschreitender Digitalisierung: „Nach den heutigen Verarbeitungsmöglichkeiten sind Telematik-Tarife für Wenigfahrer, Fahrer mit besonders positivem Fahrverhalten und für Fahrzeuge mit eingeschränktem Nutzerkreis interessant.“ Die meisten dieser Aspekte würden auch in den klassischen Tarifformen über subjektive Tarifmerkmale berücksichtigt. Aber mit Fortschreiten der Digitalisierung werde die Telematik eine Vielzahl tarifierungsrelevanter Daten sammeln, auswerten und in die individuelle Tarifkalkulation einbeziehen können. (hdm)