Das kann doch jeder
28.10.2020
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„Die Versicherer stoßen auf Online-Kunden, die etwa von Streaming-Anbietern und Online-Shops eine maximale Nutzerfreundlichkeit gewohnt sind. Ein Produkt mit vielen Leistungen reicht alleine nicht, es muss auch online leicht zu verstehen sein und mit wenigen Klicks zum Abschluss gebracht werden können“, so Berg. Welche Wucht in diesem Zusammenhang das Marketing über Affiliates entfalten kann, erklärt Marc Hundacker, Managing Director DACH von Awin, dem weltweit größten Anbieter für Affiliate-Marketing, anhand eines Beispiels: „Dass sich dieser Marketingkanal auch für die Finanzwelt lohnt, haben wir in einer Case Study mit dem InsurTech hepster gezeigt. Im Juli 2019 entschied sich das Unternehmen für eine Zusammenarbeit mit uns. Das spiegelte sich rasch in den Zahlen von hepster wider.“ So habe das Insur-Tech-Unternehmen im Oktober 2019 eine Umsatzsteigerung um rund 810 % im Vergleich zum Vormonat verzeich-net, im November 2019 weitere etwa 278 % im Monatsvergleich.
Makler nach wie vor unabkömmlich
Dennoch zeigen sich einzelne Versicherer eher abwartend. So sagt Jan Dirk Dallmer, Bereichsleiter Kraftfahrt-Betrieb bei KRAVAG/R+V: „Affiliate-Programme ergänzen den persönlichen und den digitalen Verkauf, spielen aber aktuell noch eine untergeordnete Rolle.“ Ebenso Hans-Gerd Coenen, Vorstandsvorsitzender Gemeinnützige Haftpflicht-Versicherungsanstalt Darmstadt (GHV), Anstalt des öffentlichen Rechts: „Noch spielen Affiliates keine Rolle. Wir werden uns aber damit beschäftigen und die Entwicklungen beobachten.“ Dass Affiliates negative Auswirkungen auf das Maklergeschäft haben könnten, glauben sie eher nicht. Dallmer etwa erklärt: „Über Affiliate-Programme werden echte Online-Kunden angesprochen. Zwar steigt der Anteil dieser stetig, doch legen Online-Kunden weniger Wert als Maklerkunden auf eine hohe Expertise in der Beratung – sowohl digital als auch persönlich.“ Über Affiliate-Programme sei solch ein Anspruch an Beratung nur bedingt erfüllbar. Coenen pflichtet dem bei: „Der Kunde entscheidet, wieviel Beratung er benötigt und wählt danach den Vertriebsweg aus.“ Unabhängig davon sei es wichtig, dass sich der Makler positioniere und sich nicht vor digitalen Beratungsmethoden scheue. (hdm)