Das gibt es nur bei uns Ostfriesen

08.10.2021

Henning Bernau, Vorstand der NV-Versicherungen / Foto: © NV-Versicherung

finanzwelt: Sie sind von Hause aus Rechtsanwalt, waren sogar im Strafrecht tätig, sind aber relativ früh in den Versicherungsbereich gekommen, jetzt verantworten Sie sogar als Vertriebsvorstand eine Versicherung, wie sind Sie hier gelandet? Bernau: Scheinbar gibt es eine untypische Affinität der NV bei ihren Vertriebsvorständen zu Juristen. Denn mein Vorgänger Arend Arends war tatsächlich auch Jurist. Aber Spaß beiseite, es war ursprünglich nie mein Ziel, in der Versicherungsbranche zu landen. Eigentlich sollte es zur Staatsanwaltschaft gehen, die hatten aber damals einen Einstellungsstopp und dann bin ich zufällig bei der NV gelandet, und wie heißt es so schön ‚bei der NV gibt’s nur lebenslänglich‘. Ich habe dies bis heute zu keinem Zeitpunkt bereut. Es ist tatsächlich etwas Besonderes, in unserem Hause zu arbeiten. Wer das mal für einen kurzen Augenblick spüren möchte, sollte seinen nächsten Urlaub in Ostfriesland planen und einfach mal reinschauen bei uns.

finanzwelt: Welchen Mehrwert oder Vorteil bringt Ihnen Ihre Ausbildung als Jurist in der Versicherungsbranche? Bernau: Durch die Ausbildung als Jurist ist man es gewohnt, komplizierte Texte auf den wesentlichen Inhalt zu reduzieren und diese dadurch schneller zu verstehen. Dies hilft nicht nur bei Versicherungsbedingungen, sondern insbesondere auch im Bereich von Solvency II, um nur zwei Punkte zu nennen. Darüber hinaus bin ich aber kein ‚typischer Jurist‘, glaube ich zumindest. Ich bin sowohl wirtschaftlich geprägt als auch äußerst kommunikativ, was natürlich im Vertriebsbereich ein großer Vorteil ist.

finanzwelt: Sie waren auch lange politisch aktiv, saßen im Stadtrat bei den Kommunalwahlen 2021, die parallel zu Ihrem Aufstieg im NV-Vorstand liefen, haben sich aber nicht erneut aufstellen lassen, warum? Bernau: Weil mir der Verstand gesagt hat, dass auch mein Tag leider nur 24 Stunden hat. Es gab mal den Zeitpunkt, wo ich mir die Frage stellen musste, ob ich meinen Weg bei der NV gehen möchte oder in die Berufspolitik einsteigen will. Natürlich blutet mir das Herz, dass ich nun meine ganzen Mandate aufgegeben habe. Aber wenn man etwas macht, sollte man zu 100 % dabei sein. Deswegen kam es für mich auch nicht in Frage nur einzelne Mandate weiterzuführen. Entweder ganz oder gar nicht. Es ist aber so, dass wir als Team bei der NV so viele Projekte haben, die wir noch weiter vorantreiben wollen, da muss ich meine Konzentration darauf lenken. Abschließend möchte ich auch für meine Familie da sein. Meine Frau ist als Pastorin auch in Vollzeit berufstätig und wir haben zwei wundervolle Kinder, um die wir uns gerne kümmern. Die Freizeit möchten wir zusammen verbringen und nicht noch mit der Politik teilen. In zehn Jahren sind unsere Kinder groß und wer weiß, vielleicht lässt es die Zeit dann zu, dass ich wieder politisch aktiv werde. (lvs)