Da hakt noch was

19.02.2020

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Die Hürden der Bürokratie überspringen

Das große Problemkind bleiben aber die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Auf den ersten Blick ist das erstaunlich – vor allem hinsichtlich des bAV-Charakters gerade für sie, den Dr. Meissner hervorhebt: „Für KMU kommt es zunehmend darauf an, mit verwaltungsarmen und effizienten betrieblichen Vorsorgesystemen auch im Wettbewerb um Arbeitskräfte mit dabei zu sein. Hier kommt der durch den Arbeitgeber finanzierten bAV wieder eine größere Rolle zu. „Gut gemacht, könnten nicht nur die Unternehmen von steuerlichen Förderungen bis zu 51 % der Beiträge profitieren. Doch es gibt eine große Hürde, so von Löbbecke: „In Betrieben bis 50 Mitarbeitern sparen im Schnitt gerade mal 38 % eine Betriebsrente an. Zum Vergleich: In Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten sind es 83 %.“ Dass die bAV-Durchdringungsquote im Mittelstand so viel niedriger sei als in Großunternehmen, habe drei Hauptgründe: KMU hätten Respekt vor der Komplexität der bAV, gepaart mit knappen Ressourcen im Personalbereich und einer Abneigung gegen zusätzlichen administrativen Aufwand. Von Löbbecke: „Als HDI setzen wir genau an diesen drei Stellschrauben an. Wir bieten einerseits personelle Unterstützung an, beispielsweise Arbeitnehmerberatung zur bAV in den Betrieben. Andererseits haben wir ein breites Portfolio an technischen Lösungen.“ Dieses reiche von Online-Informationsportalen im „Look and Feel“ des Arbeitgebers bis hin zur voll digitalisierten, kostenlosen bAV-Verwaltungsplattform, dem „HDI bAVnet.“ Von Löbbecke: „In den kommenden Monaten werden wir unser Unterstützungsangebot für KMU sogar weiter ausbauen.“ Auch bei der WWK ist einiges in Bewegung, wie Steinhart erläutert: „Die bAV hat nach der Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetztes zum 1. Januar 2018 noch einmal deutlich an Attraktivität gewonnen. Doch anders als geplant, sorgt nicht das neue Sozialpartnermodell für positive Effekte. Denn der Verzicht auf Kapitalgarantien stößt bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf große Skepsis. Vielmehr überzeugen die verbesserten Förderbedingungen bei der Entgeltumwandlung – allen voran die Anhebung der Steuerfreiheit für Beitragszahlungen bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenzen der gesetzlichen Rentenversicherung.“

Die nach wie vor hohe Komplexität der Vertragsverwaltung seitens der Unternehmen werde allerdings nach wie vor als größtes Hindernis zu branchenweit noch mehr Absatz in der bAV betrachtet. Die WWK arbeite seit geraumer Zeit daran, diese Hindernisse entscheidend zu reduzieren und biete ihren Kunden und Vertragspartnern mit „WWK bAV. digital“ seit kurzem einen wegweisenden, vollintegrierten und digitalen Beratungs- und Angebotsprozess für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Vermittler an. Damit mache man die bAV für alle Beteiligten deutlich einfacher und schaffe damit die Voraussetzung für eine größere Verbreitung in der Bevölkerung. Steinhart: „Unserem Vertrieb ermöglichen wir damit einen noch besseren Zugang, insbesondere auch zu kleineren und mittelständischen Firmen.“ (hdm)