creditshelf geht an die Börse
10.07.2018
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Markt bietet noch viel Potenzial
Mit seinem Geschäftsmodell bewegt sich creditshelf auf einem Markt mit erheblichem Wachstumspotenzial So ist das Segment der KMU-Kredite über Online-Kreditmarktplätze in Kontinentaleuropa noch nicht sehr stark verbreitet. Jedoch fragen immer mehr KMU-Kreditnehmer nach Finanzierungsalternativen nach – u.a. weil ihnen bei Bankkrediten die Abwicklung nicht schnell genug geht (finanzwelt berichtete). Laut einer Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen haben Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 50 Mio. Euro/ Jahr im Jahr 2016 Kredite im Wert von 293 Mrd. Euro aufgenommen, nur 6 Mrd. Euro mehr als noch 11 Jahre zuvor. Im gleichen Zeitraum ist aber das nominale BIP um 37 % gewachsen. Daraus resultiert eine „Kreditlücke“, die creditshelf auf 100 Mrd. Euro schätzt. Als Gründe hierfür macht creditshelf eine restriktivere Kreditvergabepolitik der traditionellen Banken nach der Finanzkrise sowie die zunehmende Regulierung und die hohen Prozesskosten aus, die bei der Vergabe von KMU-Krediten anfallen. Aufgrund dieser Annahmen geht creditshelf davon aus, dass im KMU-Bereich ein Kreditvolumen von ca. 393 Mrd. Euro möglich ist (tatsächliches Kreditvolumen zuzüglich Kreditlücke). Wenn von einem Marktdurchdringungspotenzial im KMU-Segment von 10 % auszugehen ist (eine konservative Schätzung im Vergleich zu fortgeschritteneren Märkten wie Großbritannien mit einer Marktdurchdringung von 13,9 %), könnte creditshelf einen Markt mit ca. 39 Mrd. Euro erschließen. Die indikative Kuponsspanne von creditshelf beträgt 6 bis 12 %, sodass das Unternehmen aufgrund des Finanzierungsbedarfs der KMU ein starkes Wachstum erzielen und sich als günstigere Alternative zu anderen Finanzierungsalternativen wie Factoring, Lieferantenkredite oder Eigenkapital etablieren könnte.
Neue Anlageklasse für Investoren
creditshelf bietet aber nicht nur für KMU neue Möglichkeiten, sondern auch für Kapitalanleger, denen die Assetklasse Mittelstandsfinanzierung bislang noch weitgehend verschlossen bleibt. So können Anleger über die Kredite Renditen von 6-12 % erwirtschaften, was deutlich mehr als traditionelle Kreditprodukte wie z.B. Investment-Grade-Unternehmensanleihen. creditshelf konnte somit bereits eine Reihe renommierter Investoren für die Plattform akquirieren. So haben institutionelle Investoren wie Banco BNI Europe bislang 42,6 % des gesamten Investitionsvolumens übernommen. 15,7 % des Investitionsvolumens kommt von mehr als 200 registrierten High Net Worth Individuals und Family Offices. Die restlichen 41,7 % des Investitionsvolumens stammen von Obotritia Capital KGaA.
Weiteres Wachstum geplant
Damit creditshelf in den nächsten Jahren weiter wächst, identifiziert das Unternehmen drei Säulen als Basis. Die erste Säule ist die Weiterentwicklung der selbstentwickelten Software. Hierbei soll besonders eine weitere Implementierung künstlicher Intelligenz und des maschinellen Lernens erfolgen. Dass sich creditschelf nicht als Konkurrenz, sondern eher als Ergänzung zum klassischen Kreditmarkt sieht, zeigt sich an der Tatsache, dass als zweite Wachstummsäule die Kooperation mit Banken genannt wird. Es laufen bereits Gespräche mit einer Reihe von Privat- und Geschäftsbanken um die Möglichkeiten auszuloten, wie Banken potenzielle Kreditnehmer aus ihren Netzwerken an die creditshelf-Plattform vermitteln können. Dritte Säule für das Unternehmenswachstum ist eine geplante Erweiterung des Produktportfolios um komplementäre Produkte wie Factoring, Revolverkredite, Bankkredite und Analysedienstleistungen. Auf Basis dieser drei Säulen sowie dem Wachstumspotenzial aufgrund der hohen Skalierbarkeit plant creditshelf mittelfristig die Vermittlung eines jährlichen Kreditvolumens von ca. 500 Mio. Euro.
Zudem prüft das Unternehmen derzeit eine Expansion in ausgewählte europäische Märkte. Die internationale Expansion hängt aber besonders davon ab, ob sich die vorgeschlagene paneuropäische Crowdfunding-Regulierung auf das Geschäftsmodell von creditshelf anwenden lässt.
Die im Rahmen des Börsengangs eingenommenen Erlöse sollen neben den bereits erwähnten Wachstumsmaßnahmen auch zur Steigerung der Markenbekanntheit durch verstärktes Marketing verwendet werden. zudem soll durch die neu gewonnene Mittel Schlüsselpersonal eingestellt und das Working Capital gestärkt werden. Auch soll das Geld dazu dienen, im Rahmen bestimmter Mitarbeiterbeteiligungsverträge Zahlungen zu leisten. (ahu)