Crash oder Boom?
24.09.2020
Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH / Foto: © GVS
Crash oder Boom bei Aktien?
Sowohl Fondsmanager, institutionelle Investoren als auch Privatanleger stehen vor der alles entscheidenden Frage: Wie entwickelt sich die Börse bis zum Jahresende? Crash oder Boom? Auf der einen Seite stehen die Rezession, die Unsicherheit über die Entwicklung des Corona-Virus und der ungewisse Ausgang der US-Wahlen. Auf der Seite der Bullen stehen Argumente wie die enorme Menge an Liquidität, welche noch am Seitenrand steht, das Erholungspotential der Wirtschaft und nicht zuletzt der Saisonfaktor. Die Saisonalität ist aus empirischer Sicht nicht zu unterschätzen.
Saisonalität spricht für klar steigende Kurse
An der Börse gibt es zahlreiche Statistiken und Indikatoren. Ein sehr bekannter und mit einer hohen Trefferquote ausgestatteter Börsenindikator ist der Saisonfaktor.
So erzielen die Aktienmärkte beinahe ihre komplette Performance im Zeitraum von Oktober bis April. In den Sommermonaten Mai bis September ist die Rendite im langjährigen Mittel überschaubar. Der deutsche Leitindex DAX erreicht seit 1960 im Schnitt 0,4 Prozent und der Dow Jones seit 1896 0,7 Prozent. Dagegen verzeichneten die Indizes im Winterhalbjahr überdurchschnittliche Renditen. Der DAX klettert in den sieben Wintermonaten im Schnitt um 8,4 Prozent und der Dow Jones um 5,7 Prozent.
Argumente für den Saisonfaktor
Argumente für den Erfolg des Saisonfaktors gibt es einige. Das Weihnachtsgeschäft, Deadlines zur Steuerbilanzierung oder verstärkte Vertriebsmaßnahmen zum Jahresende. Die saisonal begründete hohe Nachfrage nach bestimmten Konsumgütern hat ebenfalls einen sehr stabilen Einfluss auf zahlreiche Branchen. Dagegen ist in den Sommermonaten an der Börse schlicht weniger los ist. Zudem betreiben institutionelle Anleger zur Jahreswende das sogenannte Window-Dressing, in dem sie die Depots umschichten. Last but not least, wird frisches Geld aus Zinsen und Dividenden reinvestiert, sodass die Indizes einen neuen Aufschwung erleben.
Die US-Wahl hat großen Einfluss auf die Finanzmärkte
Nach wir vor ist die US-Börse der wichtigste Finanzplatz der Welt. Somit kann die im November anstehende US-Wahl für die Finanzmärkte richtungsweisend werden. Herausforderer Biden galt lange als Börsenschreck, da er die Steuererleichterungen zurücknehmen und "Big Tech" zerschlagen wollte. Zudem stand er mit der Wallstreet auf Kriegsfuß. Dies hat sich in den letzten Monaten geändert. Zudem wäre ein demokratischer Präsident statistisch besser für die Börsen. Historisch gesehen haben demokratische Präsidenten den Börsen mehr Gewinne beschert als Präsidenten der Republikaner. So zogen die Kurse in der Ära von Obama und Bill Clinton deutlich stärker an als unter der Amtszeit von Trump. Die Regentschaft des Republikaners George W. Bush endete gar mit Verlusten.
Quo vadis Börsenherbst 2020?
Bei der GVS Financial Solutions arbeiten wir mit unserer hauseigenen GVS-Börsenampel, welche aus vier Faktoren besteht. Anhand dieser regelbasierten Anlagestrategie schalten wir die Emotionen Angst und Gier komplett aus. Einer dieser Faktoren ist der Saisonfaktor. Dieser wird ab Oktober wieder auf grün springen. Sollten die anderen Indikatoren wie der Börsentrend, die Zinsniveaus und die Währungstendenzen auch positive Signale liefern, werden wir die Aktienquote für den Börsenherbst 2020 wieder deutlich erhöhen. In Trends we trust.
Gastbeitrag von Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH