Corona und die Märkte – Q & A
26.03.2020
Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand der DJE Kapital AG / Foto: © DJE
Die Corona-Krise hat uns fest im Griff. Viele Anleger zeigen sich verunsichert, wir wollen nun weitere Orientierung geben. Dazu zählen Einschätzungen zu absehbaren volkswirtschaftlichen Folgen sowie Handlungsempfehlungen für den Vermögensschutz und -aufbau mit Aktien, Anleihen & Co. – auch bei nachhaltiger Ausrichtung.
Ist die Corona-Krise einmalig bisher – womit lässt sie sich noch vergleichen?
Viele vergleichen die Krise mit der Finanzkrise von 2008/2009. Da sie auf exogene Einflüsse zurückzuführen ist, lässt sie sich damit aber nicht gleichsetzen. Allerdings war die Finanzkrise eine Blaupause dafür, wie auf globale Krisen reagiert werden kann. Zugleich haben wir mit einer Virus-induzierten Krise an sich noch keine wirklichen Erfahrungen. SARS 2002/2003 war nur ein vergleichsweise kleiner Vorbote und wurde eher als asiatisches, lokales Problem gesehen. Allerdings gibt es ein historisches Muster – und das ist das Jahr 1918. Die „Spanische Grippe“ hatte in zwei Wellen über 50 Mio. Opfer gekostet, überlagert vom Ersten Weltkrieg. Dennoch: Von Globalisierung war damals natürlich noch nicht die Rede und die Vernetzung der Wirtschaft nicht vergleichbar wie heute. Insofern können wir nur wenig Rückschlüsse aus dieser Zeit für die heutige Wirtschafts- und Börsenentwicklung ableiten. Wir versuchen aber, gewisse Szenarien für unsere aktuelle Lage zu entwickeln. Der demographische Wandel, mit einer Überalterung der Bevölkerung in Westeuropa, scheint Krisen, die durch globale Infektionen ausgelöst werden, wahrscheinlicher zu machen. Man wird daher nach der Bewältigung der COVID-19 Krise insbesondere darüber befinden, wie auf solche Pandemien reagiert werden kann, also ob das Gesundheitswesen anders und neu strukturiert werden muss – und wie mit solchen umfassenden Krisen global abgestimmter umgegangen wird.
Mal vorausgeschaut: Welche Folgen und Phänomene bleiben?
Es wird in Teilen zu einer De-Globalisierung kommen. Bestes Beispiel sind die USA unter Donald Trump. Ähnlich wie bereits in der Landwirtschaft werden systemrelevante Teile der weiteren Wirtschaft, wie das Gesundheitswesen und die Medizintechnik, vermehrt innerhalb der Landesgrenzen produzieren. So werden zum Beispiel Antibiotika, die bislang in China produziert werden, um lediglich einen kleinen Kostenvorteil zu erringen, wieder an Heimatstandorten hergestellt. Werte wie Sicherheit und Nachhaltigkeit gewinnen begleitend an Bedeutung.
Was die aktuelle Krise für das ohnehin schon krisengschüttelte Italien und für Anleger bedeutet, lesen Sie auf Seite 2