Corona-Krise macht die Seele krank

07.10.2020

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Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie werden viele Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Infizierten niedrig zu halten. Die Nebenwirkungen spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Dass gerade die psychischen Folgen aber extrem sind, macht eine Studie der AXA deutlich. Dabei werden auch massive Unterschiede zwischen verschiedenen Lebenssituationen deutlich. Die Krise verschärft auch schon vorher vorhandene Probleme.

„Geht Omas drücken“, stand vor nicht allzu langer Zeit auf Plakaten einer Krankenkasse, um auf die zunehmende Vereinsamung alter Menschen hinzuweisen. In diesem Jahr würde ein solcher Satz fast mit einer Aufforderung zur Tötung gleichgesetzt – schließlich ist wegen der Corona Pandemie „Social Distancing“ (ein sprachlicher Widerspruch in sich und damit ein würdiger Kandidat für das Unwort des Jahres) angesagt. Bei den Anti-Corona-Maßnahmen geht es schließlich darum, die Zahl der Infizierten so niedrig wie möglich zu halten, der Preis, der dafür gezahlt werden muss, spielt hingegen keine große Rolle (weil er auch schwer erfassbar ist). Dass gerade der gesundheitliche Preis für die, im Vergleich zu den Nachbarländern, relativ niedrigen Corona-Zahlen in Deutschland sehr hoch ist, macht der europaweit durchgeführte Mental Health Report der AXA deutlich. „Physische und psychische Gesundheit lassen sich nicht voneinander trennen, sondern bedingen sich gegenseitig. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Gesundheitsversorgung muss beide Aspekte beinhalten“, betont Alexander Vollert, CEO AXA Deutschland.

Gerade für Menschen, die bereits zuvor psychische Probleme hatten, sind die vergangenen Monate eine enorme Belastung gewesen. So hatten laut der AXA-Umfrage 45 % der ernsthaft psychisch erkrankten in den vergangenen Monaten das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren, bei den Befragten ohne psychische Vorerkrankungen war es auch 15 %, die so antworteten. Vor allem für die jüngere Bevölkerungsgruppe stellt die Corona-Krise eine enorme Belastung dar, schließlich fallen für diese eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten insgesamt viel stärker ins Gewicht als für ältere. Auch die Tatsache, dass man auf wichtige soziale Orte wie Schule oder Universität  verzichten muss, trägt ebenso zu einer größeren Belastung bei wie der Stress, wenn man sich um das Homeschooling der Kinder kümmern muss. All diese Belastungen schlagen sich auch in den Ergebnissen des AXA Mental Health Reports nieder. So gaben 45 % der 18- bis 24-jährigen an, sich mehr oder deutlich mehr mit der eigenen Psyche zu beschäftigen, bei den 25- bis 34-jährigen sind es 40 %, die das aussagen, bei den 35- bis 44-jährigen 38 %. „Die Auswirkungen der Krise treffen die Menschen in Deutschland unterschiedlich stark. Corona wirkt wie ein Katalysator für Unterschiede in der Gesellschaft“, verdeutlicht Alexander Vollert.

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