Cannabis-Unternehmen gehen in Stellung: Politik treibt Legalisierung voran
30.05.2022
Foto: © Erin_Hinterland - pixabay.com
Medizinisches Cannabis und eigentlich mehr als nur das
Das Wort eigentlich muss hier verwendet werden, weil Hersteller und Händler von CBD-Produkten sehr häufig über Probleme mit Behörden berichten, wie auch Lars Müller, Gründer von Solidmind und CEO der SynBiotic SE, bestätigen kann. Trotzdem sind CBD-Produkte bereits Bestandteil des Marktes in Deutschland, denn sie finden sich in Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel ebenso, wie in Salben oder Cremes. Eine Legalisierung von Cannabis hätte vermutlich eine sehr positive und belebende Wirkung auf den bereits vorhandenen Markt.
Nicht nur die Verbraucher und Unternehmen würden von der Cannabis-Legalisierung profitieren, sondern auch der Staat, denn sie wäre für ihn auch aus finanzieller Sicht lohnenswert. Von Statista wurde ermittelt, dass der Staatshaushalt rund 4,7 Milliarden Euro einnehmen würde, durch direkte Steuereinnahmen in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro, aber auch aufgrund indirekter Wirkungen wie anfallender Lohnsteuer und sinkender Kosten aufgrund von weniger Polizeieinsätzen und einer nicht mehr so beschäftigten Justiz.
Ungeklärte Fragen sind zu beantworten
Es bleiben noch viele Fragen ungeklärt, etwa die nach der Kontrolle des Cannabis-Anbaus bzw. des Imports, verbunden mit der Frage nach den Herkunftsorten. Werden nämlich nicht die Voraussetzungen für einen inländischen Anbau geschaffen, verdienen ausländische Unternehmen mit deutschen Cannabis-Konsumenten das große Geld. Auch die Qualitätsfrage steht im Raum. Die Pharma-Industrie sähe es gerne, wenn Cannabis in wenig energieeffizienten Reinräumen angebaut würde, wodurch es erstens nicht mehr für einen „grünen Fußabdruck“ geeignet und zudem nicht bezahlbar wäre. Lars Müller, CEO bei SynBiotic bringt eine Regelung ähnlich dem deutschen Reinheitsgebot ins Spiel: „Ich hoffe, dass wir da Lösungen finden, die ein guter Mittelweg sind und eine hohe Qualität und eine hohe Reinheit bringen.“
Neben der Frage des Anbaus und der Qualität ist auch zu klären, wo das Cannabis abgegeben wird. Nur in Apotheken oder lizensierten Geschäften? SynBiotic hat hier bereits Ideen und kann sich hippe Fachgeschäfte mit gut geschultem Personal vorstellen, wodurch der verantwortungsvolle Umgang gewährleistet ist. Immerhin handelt es sich bei Cannabis um eine mit Risiken verbundene Droge, nicht um Brokkoli oder Limonade. Einen ersten Schritt hat das Berliner Unternehmen bereits gemacht und ein Joint Venture mit der Enchilada-Group, einem Unternehmen aus dem Bereich der Systemgastronomie, gestartet.
SynBiotic SE und seine CEO Lars Müller sind auf alle Eventualitäten vorbereitet: „Wir bereiten uns hier an allen Fronten vor, vom Import über die Vermarktung bis zum Verkauf, und holen die Pläne aus der Schublade, sobald die Cannabis-Legalisierung beschlossen ist.“