Bonus.Gold GmbH – Nicht alles Gold was glänzt…

29.09.2020

Nikolaus Sochurek / Foto: © Peres & Partner Rechtsanwälte Partnerschaft mbB

Offensichtlich hat die Branche einen neuen Problemfall betreffend ein Goldinvestment in Form eines Direktinvestments. Dieses Mal sind die verantwortlich handelnden Personen gleich völlig verschwunden bzw. im Ausland. Dem Vernehmen nach stehen 45 Millionen Euro im Feuer. Vertrieben wurde das Direktinvestment üblicherweise an Privatkunden.

Der bundesweit renommierte Vermittleranwalt Nikolaus Sochurek gibt Hinweise für Vermittler und Vertriebseinheiten und redet Klartext, wie diese sich in der gegenwärtigen Situation am besten verhalten sollten. Er ist Spezialist für Massenschadensfälle und insbesondere im Bereich von Goldinvestments verfügt er über große Erfahrung.

finanzwelt: Herr Sochurek, waren Sie von der der plötzlichen wirtschaftlichen Schieflage überrascht? Sochurek: Um ehrlich zu sein existieren gegenwärtig so viele Goldinvestments, die auf Grundlage von Direktinvestments funktionieren bzw. funktionieren sollen, dass ich die Bonus.Gold GmbH bis zur jetzigen Schieflage nur am Rande wahrgenommen hatte. Ich wusste nichts über deren wirtschaftliche Lage.

finanzwelt: Die Gesellschaft sieht sich fälligen Forderungen ausgesetzt und kann diese nicht bedienen, bedeutet das nicht, dass die Gesellschaft in der Insolvenz steckt? Sochurek: Davon ist auszugehen. Fällige einredefreie Verbindlichkeiten werden nicht bezahlt. Allerdings war aus der Presse zu entnehmen, dass die wirtschaftliche Schieflage den verantwortlichen Personen zufolge daher rührt, dass das Schmuckgeschäft mit der Türkei zum Erliegen gekommen sei wegen Corona. In solchen Fällen ist gegenwärtig in Deutschland die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt. Sprich: Auch insolvente Unternehmen können weiter am Markt agieren, müssen jedenfalls keinen Insolvenzantrag stellen. Man spricht hier auch von sog. „Zombieunternehmen“.

finanzwelt: Was bedeutet die faktische Insolvenz für Anleger? Sochurek: Genau beurteilen kann das kein Mensch. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass das Gold nicht da ist, die verantwortlichen Personen sich ins Ausland abgesetzt haben, die Geschäfte formal von einer Person aus England geführt werden und man fällige Verbindlichkeiten nicht bedienen kann. Insgesamt eine unerquickliche Melange und kein gutes Zeichen für ein prosperierendes Investment.

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