Sachwerte als Stabilisator im Portfolio
08.04.2025

Tobias Eckl. Foto: © Gubbi
Die jüngsten Entwicklungen an den globalen Finanzmärkten markieren eine Phase der Neuorientierung. Nach einer langanhaltenden Börsenrallye, die insbesondere von expansiver Geldpolitik, technologischem Fortschritt und hoher Liquidität getragen wurde, kam es zuletzt zu den merklichen Kursrückgängen. Insbesondere seit vergangener Woche zeigen sich klare Anzeichen einer Marktbereinigung, die viele Anleger vor zentrale strategische Fragen stellt.
Waren die Kursverluste lediglich eine kurzfristige Reaktion auf politische Unsicherheiten – beispielsweise neue Zolldrohungen im Kontext US-amerikanischer Handelspolitik – oder deuten sie auf eine tiefergehende strukturelle Korrektur hin? Fakt ist: Der Markt reagiert empfindlich auf geopolitische Spannungen, Inflationsrisiken und geldpolitische Straffungen. Gleichzeitig mehren sich die Hinweise, dass Teile des Aktienmarktes – allen voran US-Technologieaktien – in den vergangenen Jahren Bewertungsniveaus erreicht haben, die sich von fundamentalen Unternehmenskennzahlen zunehmend entkoppelt haben.
Ein Blick in die Historie zeigt: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Marktvolatilität gewinnen Sachwerte erheblich an Bedeutung. Eine Analyse des World Gold Council belegt beispielsweise, dass Gold während Phasen von Börsenrückgängen überdurchschnittlich gut performt. So verzeichnete der Goldpreis im Zeitraum der Finanzkrise 2007 bis 2009 einen Anstieg von rund 25 %, während globale Aktienindizes wie der MSCI World im selben Zeitraum Verluste von über 40 % hinnehmen mussten. Auch in jüngeren Krisenphasen, etwa während der COVID19-Pandemie im Frühjahr 2020, konnten Sachwerte wie Gold und Immobilien einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung von Portfolios leisten.
Immobilien als Sachwertkomponente zeigen ebenfalls eine tendenziell geringe Korrelation zum Aktienmarkt. In Deutschland stiegen laut Statistischem Bundesamt die Preise für Wohnimmobilien zwischen 2010 und 2022 im Schnitt um rund 70 %. Selbst wenn in einzelnen Märkten temporäre Rückgänge zu beobachten sind, bleibt der langfristige Trend intakt – insbesondere in wirtschaftlich starken Regionen und bei vermieteten Objekten mit stabilen Cashflows. Ergänzend gewinnen internationale Immobilienmärkte sowie alternative Anlagen wie Infrastruktur, erneuerbare Energien und damit digitale Assets in Sachwerten oder alternative Investments zunehmend an Bedeutung.
Für eine strategische Vermögensallokation bedeutet dies: Eine einseitige Ausrichtung auf Geldwerte, insbesondere Aktien und Anleihen, reicht in einem volatilen Marktumfeld nicht mehr aus. Portfolios, die gezielt Sachwerte integrieren, können nicht nur das Verlustrisiko (Drawdown) reduzieren, sondern auch die Volatilität insgesamt senken. Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank erhöht eine Beimischung von 10 bis 20 % physischer Sachwerte die Risikostreuung signifikant und verbessert die risikoadjustierte Rendite eines Standardportfolios.
Langfristiger Kapitalerhalt und Vermögenssicherung erfordern somit eine ausgewogene Struktur, in der reale Werte – ob Edelmetalle, Immobilien oder alternative Investments – eine tragende Rolle einnehmen. Während Krisenphasen unvermeidlich sind, entscheidet die Portfoliostruktur darüber, wie schnell und in welchem Umfang sich das Vermögen nach solchen Phasen erholen kann. Eine antizyklische Positionierung mit hohem Sachwertanteil sichert nicht nur Stabilität, sondern schafft auch Investitionsspielräume für die Zeit nach der Krise.
Die gegenwärtige Korrekturphase sollte daher nicht nur als Warnsignal, sondern als Gelegenheit zur strategischen Neuausrichtung verstanden werden. Sachwerte stellen in diesem Kontext keinen Luxus, sondern eine notwendige Komponente zur langfristigen Absicherung und zum nachhaltigen Vermögensaufbau dar.
Tobias Eckl, Digital-Assets- und Sachwertspezialist der Gubbi Protection GmbH.

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