Bitcoin – Preis reagiert kaum auf schlechte Nachrichten
09.12.2022
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Vor fünf Wochen waren wir noch halbwegs zuversichtlich, dass dem Bitcoin zumindest vorübergehend eine kleine Erholung gelingen könnte. Nachdem sich die Notierungen schon bis auf 21.500 USD erholt hatten, sorgte der aufkommende Skandal um FTX aber erneut für eine sofortige und scharfe Trendwende gen Süden.
Seitdem haben sich die Ereignisse in Windeseile überschlagen und die Krypto-Welt ist nicht mehr die gleiche wie zuvor. Zwar wissen wir aus der Vergangenheit, dass im Laufe eines Krypto-Winters sichergeglaubte Fundamente und Spieler in kürzester Zeit kollabieren und wegbrechen können, das Ausmaß des Betrugs und der Unfähigkeiten ist im Jahr 2022 aber doch schier unglaublich und schockierend.
Trotzdem ist die unter Goldbugs aktuell weit verbreitete Schadenfreude nicht angebracht, denn der Krypto-Sektor durchläuft aktuell einfach wieder eine brutale Bereinigungsphase, an deren Ende höchstwahrscheinlich der Beginn einer neuen epischen Hausse stehen wird. Außerdem ist der Bitcoin für die Trennung von Staat und Geld angetreten und liefert diese Funktion trotz veralteter Blockchain-Technologie auch in diesem Bärenmarkt weiterhin absolut zuverlässig.
Auch wenn nach über einem Jahr „Kryptowinter“ bereits das allermeiste bereinigt worden sein dürfte, ist eine weiteren Pleitewelle bei den Krypto-Börsen und Handelsplattformen sowie bei den häufig hochverschuldeten Minern nicht auszuschließen. Der durch die Betrugsplattform FTX ausgelöste Domino-Effekte zieht noch immer weitere Kreise. Immerhin wurden und werden so auch unzählige Betrüger und Kriminelle im Krypto-Sektor schrittweise entsorgt.
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Marktkapitalisierung vs. Marktdominanz, Chart vom 7. Dezember 2022. Quelle: Tradingview[/caption]
Preistechnisch sorgte der FTX-Kollaps für eine weitere Ausverkaufswelle, welche den Bitcoin auf ein neues Tief bei 15.479 USD am 21.November drückte. Insgesamt steht damit seit dem Allzeithoch am 10.November 2021 bei 69.000 USD ein Rücksetzer von fast 78 % zu Buche. Diese riesigen Verluste beim Bitcoin sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn die meisten Altcoins hat es noch viel härter getroffen.
Allerdings schieben sich die Bitcoin-Notierungen mittlerweile schon seit dem 9.November lethargisch zwischen 16.000 und 17.000 USD seitwärts durch den Chart. Das Kursgeschehen erinnert an die letzte große Bodenbildungsphase im Dezember 2018, als der Bitcoin monatelang zwischen 3.500 und 4.000 USD pendelte, nur um dann innerhalb von zweieinhalb Monaten bis auf 13.800 USD zu explodieren.
2. Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar
a. Wochenchart: Klar definierter Abwärtstrendkanal
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Bitcoin in USD, Wochenchart vom 8.Dezember 2022. Quelle: Tradingview[/caption]
Auf dem Wochenchart oszilliert der Bitcoin weiterhin um die mittlere Trendlinie des im November 2021 gestarteten Abwärtstrendkanals (in rot). Gleichzeitig ist der übergeordnete Aufwärtstrendkanal (in hellgrün) trotz der 12-monatigen Korrektur noch immer intakt und wäre erst mit Kursen unterhalb von ca. 6.000 USD ad acta zu legen.
Die nächste Unterstützungszone wartet erst um ca. 13.000 bis 14.000 USD. Da weder das Preisgeschehen noch die Wochenstochastik irgendwelche Anstalten einer Trendwende erkennen lassen, muss das Primärszenario neue Kurstiefs beinhalten. Allerdings liefert das untere Bollinger Band (15.049 USD) aktuell nicht allzu viel Spielraum für die Bären.
Insgesamt ist der Trend auf dem Wochenchart weiterhin abwärtsgerichtet, während sich die Kurse gleichzeitig seit einigen Wochen zumindest stabilisieren. Wir halten das Abwärtsrisiko mittlerweile für überschaubar. Der „worst case“ bleibt zwar weiterhin das Schließen der offenen Kurslücke im Bitcoin-Future um ca. 10.000 USD, wir wären aber auch nicht überrascht, wenn die Korrektur bereits bei 15.479 USD beendet worden wäre oder im Bereich um 13.000 bis 15.000 USD das finale Tief finden würde.
b. Tageschart: Stabilisierung um 17.000 USD
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Bitcoin in USD, Tageschart vom 8.Dezember 2022. Quelle: Tradingview[/caption]
Außer einer leichten Stabilisierung gelang dem Bitcoin in den letzten Wochen nicht viel. Vom Tief bei 15.479 USD schoben sich die Notierungen bis auf 17.436 USD um knapp 12,6% nach oben. Diese Erholung sorgte aber schon wieder für eine überkaufte Tages-Stochastik, die mittlerweile bereits nach unten gedreht hat. Kann sich der Bitcoin in den kommenden Tagen und Wochen trotzdem oberhalb von 15.500 USD halten, besteht die Chance, dass das finale Tief mit 15.479 USD bereits gesehen wurde.
Alternativ geht es nochmals gen Süden. Das Hoch vom Sommer 2019 um 13.800 USD sowie die Unterstützung zwischen 12.500 und 14.000 USD wären als nächste Zielzone prädestiniert. Auf der Oberseite benötigt es hingegen einen klaren Anstieg über 17.500 USD. Dann wäre die schnell fallende 200-Tagelinie (21.129 USD) das Minimalziel einer größeren Erholung.
Zusammengefasst ist der Tageschart angesichts des seitwärtslaufenden Kursgeschehens neutral zu bewerten. Rein aus der Trendperspektive betrachtet haben tiefere Kurse jedoch weiterhin die höhere Wahrscheinlichkeit. Aus der Sicht eines langfristigen Antizyklikers liefert der ausverkaufte Bitcoin hingegen eine ideale Einstiegsgelegenheit. Dabei spielt es auf Sicht von mehreren Jahren auch keine Rolle, ob man bei 17.000 USD, 15.000 USD oder 10.000 USD einsteigt, schließlich könnte die nächste Hausse die Bitcoin-Preise irgendwann zwischen 2024 und 2026 in Richtung sechsstelliger Notierungen treiben.
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