Bitcoin – Erste antizyklische Kaufchancen

25.06.2021

Florian Grummes, Managing Director Midas Touch Consulting / Foto: © Midas Touch Consulting

 Bitcoin gegen Gold

[caption id="attachment_142759" align="alignnone" width="608"] Bitcoin/Gold-Ratio vom 23.06.2021. Quelle: Tradingview[/caption]

Bei Kursen von ca. 34.000 USD für einen Bitcoin und 1.780 USD für eine Feinunze Gold liegt das Bitcoin/Gold-Ratio aktuell bei 19,1. D.h. man muss für einen Bitcoin derzeit etwas mehr als 19 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell ca. 0,052 Bitcoin. Im Vergleich zu den Höchstkursen im März und April hatte der Bitcoin zunächst über 56% gegen Gold verloren. In den letzten Wochen konsolidiert das Bitcoin/Gold-Ratio allerdings seitwärts. Der Blick auf die stark überverkauft Stochastik lässt auf Sicht der kommenden Monate momentan eigentlich eher eine Erholung zugunsten des Bitcoins vermuten. Die Schwierigkeit ist allerdings, dass sich jede Bewegung beim Bitcoin aufgrund der größeren Zahl wesentlich stärker auswirkt als andersherum.

Grundsätzlich sollte man sowohl in Edelmetallen als auch in Bitcoins investiert sein. D.h. mindestens 10 % und besser 25 % seines Gesamtvermögens sollte man in physische Edelmetalle anlegen, während man in Kryptos und vor allem im Bitcoin zunächst wenigstens 1 % bis 5 % halten sollte. Wer sich mit den Kryptowährungen und Bitcoin sehr gut auskennt und das Potenzial erkannt hat, kann individuell sicherlich bei größeren Rücksetzern auch deutlich höhere Prozentzahlen in Bitcoin allokieren. Für den normalen Anleger, der natürlich vor allem in Aktien und Immobilien investiert ist, sind maximal 5 % im immer noch spekulativen und vor allem hochvolatilen Bitcoin aber ein guter Richtwert.

Makro-Update und Crack-Up-Boom

[caption id="attachment_142760" align="alignnone" width="607"] © Holger Zschaepitz via Twitter am 22.Juni 2021[/caption]

Die EZB weitete ihre Bilanz erneut um 35,6 Mrd. EUR aus, so dass die Gesamtaktiva in der vergangenen Woche mit 7.736,5 Mrd. EUR mal wieder auf ein neues Allzeithoch vorgeprescht sind. Die EZB-Bilanzsumme entspricht nun 77,7% des BIP der Eurozone.

Nachdem die FED auf der anderen Seite des Atlantiks allerdings in der letzten Woche erwähnte, dass man in zwei Jahren plant, die Zinsen anzuheben, kam es insbesondere an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten aufgrund eines stärkeren US-Dollars zu einem deutlichen Rücksetzer. Auch die Krypto-Märkte rutschten in der Folge nochmals deutlich ab.

Dabei ist es eigentlich ein schlechter Witz, dass die Finanzmärkte vor einer möglichen US-Zinserhöhung in 2023 zittern. Das weltweite Finanz-Schauspiel ist allerdings mittlerweile völlig abhängig von den Notenbanken. Diese nutzen ihre nie dagewesene Machtfülle und treiben ihre massenpsychologischen Spielchen. Bislang ist das in den vergangenen Jahrzehnten immer irgendwie gut gegangen. Dass sich dabei die benötigen Rettungssummen seit dem ersten harten Eingriff 1998 (Long-Term Capital Management Krise) in den letzten 23 Jahren stetig weiter aufgeschaukelt haben, wird nur als Randnotiz vermerkt. Aktuell werden nicht mehr Million und Milliarden zur Rettung benötigt, sondern Billion und bald vermutlich sogar Billiarden.

Ein wirklich freier Finanzmarkt hingegen hätte schon längst zahlreiche unrentable Geschäftsmodelle beerdigt und die Zinsen vermutlich weltweit in zweistellige Höhen getrieben. Aber das darf und kann unter gar keinen Umständen mehr zugelassen werden, da die Fallhöhe zu hoch geworden ist und bei der überfälligen Bereinigung schnell die öffentliche Ordnung in Gefahr geraten könnte. Es wird daher also einfach weitergemacht. Solange wie es halt irgendwie geht.

[caption id="attachment_142762" align="alignnone" width="607"] © Holger Zschaepitz via Twitter am 23.Juni 2021[/caption]

Die Folge ist ein um sich greifender Crack-Up-Boom bei dem alles aufgrund der Geldmengenausweitung teurer wird. So steigen beispielsweise die US-Hauspreise seit Jahren parallel zur Ausweitung der US-Geldmenge an. Erst kürzlich wurde im Tandem ein neues Allzeithoch erreicht.

[caption id="attachment_142764" align="alignnone" width="604"] © Incrementum AG 2021 und Crescant Capital[/caption]

Im großen Bild dürfte der aktuelle Rücksetzer bei den Rohstoffen, Edelmetallen und Krypto-Währungen daher nur eine kleine Delle darstellen. Schon bald wird die FED ihre Zins-Aussagen zurückrudern müssen. Sonst bekommt der Immobilienmarkt in den USA schnell kalte Füße. Eine Abkehr von der ständigen Ausweitung der Währungsmenge war sowieso nicht verkündet worden.

Warum es im Kryptosektor gerade jetzt Kaufchancen gibt, lesen Sie auf Seite 4