Bitcoin – Erste antizyklische Kaufchancen

25.06.2021

Florian Grummes, Managing Director Midas Touch Consulting / Foto: © Midas Touch Consulting

Seit dem Hoch bei 64.895 USD am 14.April 2021 sind die Preise für einen Bitcoin gewaltig unter Druck geraten. Aktuell handelt der Bitcoin „nur noch“ um 34.000 USD und damit fast 50 % tiefer! Während Ethereum und zahlreiche kleine Altcoins ab Mitte April erst zum großen Finale ansetzten, wurden die Ermüdungserscheinungen beim Bitcoin schrittweise immer offensichtlicher. Mit einem klaren Übertreibungshoch bei 4.375 USD sorgte dann Ethereum am 12.Mai für das Ende der spektakulären Krypto-Hausse. Der gesamte Sektor kippte und es folgte eine gnadenlose Liquidationswelle, die so ziemlich alles mit sich in die Tiefe riss. Erst bei Kursen um 29.500 USD fand der Bitcoin ein vorübergehendes Tief, welches gestern mit 29.250 USD nochmals leicht unterboten wurden. Ethereum hingegen fand in den letzten Wochen gar keinen Halt und fiel gestern mit 1.711 USD deutlich unter das Paniktief vom 21.Juni bei 1.896 USD. In den letzten 22 Stunden melden sich die Krypto-Bullen nun aber deutlich zurück und können bereits eine klare Erholung von den Tiefs (Bitcoin + 17,91 %, Ethereum + 19,5 %) erzwingen.

Wir hatten vor sechs Wochen rechtzeitig und absolut massiv vor einem drohenden Rücksetzer gewarnt. Dass der Krypto-Sektor allerdings nur wenige Tage später dann derart heftig unter die Räder gekommen ist, hat auch uns erstaunt. Die enorme Volatilität im Mai war vor allem der vorangegangenen überbordenden Spekulation mit Hebel und Fremdkapital geschuldet. Positionen im Wert von über 8 Mrd. USD wurden beispielsweise bereits am 19.Mai auf zahlreichen Börsen innerhalb weniger Minuten durch Zwangsliquidationen geschlossen. Auch in den letzten Handelstagen kam es im Zuge der Preisrückgänge erneut zu einer Liquidationswelle.

Insgesamt gelang dem Bitcoin in den letzten Wochen zumindest eine seitwärts verlaufende Handelszone zwischen grob gesprochen 29.000 und 41.000 USD. Von einer Beruhigung kann bislang aber nicht die Rede sein. Unterm Strich stehen seit Jahresanfang eine turbulente Berg- und Talfahrt sowie ein kleines Plus von ca. 20%.

Angesichts der starken Kursrückgänge fragen sich Krypto-Investoren in diesen Tagen, ob der Sektor bereits seit fast sieben Wochen in einem neuen „Krypto-Winter“ steckt oder ob der brachiale Rücksetzer der letzten Wochen vielleicht doch nur eine gesunde Bereinigung gewesen ist, die mittelfristig das Fundament für deutlich höhere Kurse geschaffen hat.

 Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar

[caption id="attachment_142752" align="alignnone" width="611"] Bitcoin in USD, Wochenchart vom 23.Juni 2021. Quelle: Tradingview[/caption]

Auf dem Wochenchart ist der Bitcoin zum Wochenauftakt vorübergehend aus seinem großen Aufwärtstrendkanal nach unten durchgerutscht. Durch die starke Erholung in den letzten 24 Stunden gelang allerdings die Rückkehr in diesen Trendkanal. Sollten die Bullen diesen steilen Trendkanal tatsächlich verteidigen können, wären Kursen unterhalb von 30.000 SD zukünftig nicht mehr zu sehen. Aufgrund der heftigen Korrektur in den letzten Wochen ist der Stochastik-Oszillator klar überverkauft und würde nun einer deutlichen Erholung mehr als genügend Raum bieten.

Insgesamt läuft der Bitcoin auf seinem Wochenchart seit einigen Wochen volatil zwischen 29.000 USD und 41.000 USD seitwärts. Ganz übergeordnet ist der Aufwärtstrend noch intakt, so dass im Zweifel die Bullen nun zumindest eine größere Erholung proben werden.

[caption id="attachment_142753" align="alignnone" width="610"] Bitcoin in USD, Tageschart vom 23.Juni 2021. Quelle: Tradingview[/caption]

Auf dem Tageschart gelang es dem Bitcoin in den letzten Wochen nicht, die verlorengegangene exponentielle 200-Tagelinie (40.506 USD) zurückzuerobern. Als der letzte Versuch am 15.Juni scheiterte, setzten die Bären direkt zum Konter an. Durch diesen heftigen Kursrutsch in der Größenordnung von 11.000 USD innerhalb von nur acht Tagen könnten sich die Machtverhältnisse nun wieder zugunsten der Bullen verschoben haben. Dabei ist die Stochastik allerdings noch nicht überverkauft. Trotzdem lässt der lange Docht der gestrigen Tageskerze auf eine Trendwende schließen.

Zusammengefasst ist der Tageschart noch im kurzfristigen Abwärtstrend und damit eigentlich bärisch. Die zügige Erholung von über 5.000 USD in gerade mal 24 Stunden macht aber einen impulsiven Eindruck und lässt uns daher den Tageschart mit bullisch bewerten. Mit den Fibonacchi-Retracements lassen sich zwei realistische Erholungsziele zwischen 40.000 USD und 42.000 USD sowie zwischen 49.000 und 51.000 USD definieren. Ob die Kraft der Bullen direkt bis zum zweiten Ziel ausreichen wird, lässt sich momentan allerdings noch nicht sagen.

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