Bereit für morgen: Zukunft, Ziele, ÖD-Zertifizierung
13.06.2022
(v.l.n.r) Dr. Claus Hunold, Leiter des AXA Maklervertriebs, Kai Kuklinski, AXA-Vertriebsvorstand / Foto: © AXA
finanzwelt: Herr Kuklinski, wie gelingt der erfolgreiche Einstieg in das ÖD-Geschäft? Kuklinski» Es gibt vielfältige Routen für den richtigen Start. Die DBV bietet interessierten Vertriebspartner:innen eine gezielte persönliche Unterstützung durch Spezialist:innen, aber auch zahlreiche fantastische Online-Tools. Besonders hervorheben möchte ich an der Stelle die ÖD-Zertifizierung für Makler:innen, an der bereits tausende Vermittler:innen teilgenommen haben. In den Kursen wird wertvolles Basiswissen über Struktur und Regularien des ÖD-Marktes vermittelt. Allein 2020 wurden fast 500 Zertifizierungen und rund 140.000 IDD-Minuten erreicht. Hinzu kamen fast 30 Online-Seminare mit rund 5000 Teilnehmern und 230.000 IDD-Minuten.
finanzwelt: Was sollten Makler:innen mitbringen, die in Zukunft DBV Produkte vermarkten möchten? Dr. Hunold» Für die ersten Schritte braucht es nur das Interesse an der Zielgruppe und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung. Eine umfassende und nachhaltige Absicherung im ÖD ist komplex: Sie erfordert nicht nur Spezialwissen, sondern auch den Willen, sich immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen, insbesondere bei Kernbedürfnissen des öffentlichen Dienstes wie zum Beispiel der Dienstunfähigkeit, Diensthaftpflicht, Beihilfe und Heilfürsorge. Damit keine Versorgungslücken für die Versicherten entstehen, müssen zum Beispiel jedes Jahr mehrere hundert Beihilfeänderungen im Tarifwerk und bei der Beratung abgebildet werden. Das geht nur, wenn unsere Vermittler:innen auch digital – zum Beispiel durch Beratungstools und einfache Prozesse – unterstützt werden. All das bringen wir bei der DBV und im Vertrieb zusammen. Kuklinski» Angehende DBV Makler:innen sollten ihre Expertisen zudem mit Empathie verbinden. Ein Markenversprechen wird nur dann zur Realität, wenn es umfassend ‚gelebt‘ und für die Kund:innen spürbar wird. Gerade in komplexen Fragestellungen der Absicherung existentieller Risiken und damit langfristiger Entscheidungen ist der Bezug und eine Vertrauensbasis zu einem kompetenten Ansprechpartner essenziell. Man könnte vereinfacht sagen, dass der Vertrieb der Herz- und Handschlag der Marke ist. Nur wer das Vertrauen der Kund:innen genießt, zuhört, umfassend berät und auch dauerhaft betreut, wird im öffentlichen Dienst – der übrigens eine sehr loyale und beratungsaffine Klientel ist – erfolgreich sein.
finanzwelt: Allgemein herrscht ja die Meinung vor, dass Beamt:innen grundsätzlich eine gute soziale Absicherung genießen. Ist diese Einschätzung berechtigt? Dr. Hunold» Diese Zeiten haben sich leider geändert. Durch viele Reformen der vergangenen Jahre wird sich die Versorgungssituation von Beamt:innen in Zukunft deutlich schlechter darstellen. Heute muss ein:e Beamte:r mindestens 40 Jahre im öffentlichen Dienst tätig sein, um die maximale Versorgung von 71,75 % der letzten Bruttobezüge, beziehungsweise der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge zu erhalten. Diese Zahl erreichen viele Beamt:innen allerdings nicht mehr, da durch das hohe Ausbildungsniveau ein Eintritt in den Beruf häufig erst im Alter zwischen Mitte und Ende 20 erfolgt. Hinzu kommen Kindererziehungs- und Elternzeiten oder Zeiten, in denen der Beruf nur in Teilzeit ausgeübt wird. Alle diese Lebensphasen reduzieren den Anspruch auf die Pension im Alter. Und wer früher als gesetzlich vorgesehen in den Ruhestand möchte, muss einen Versorgungsabschlag von bis zu 14,4 % hinnehmen. Als Faustregel gilt: Je höher die Besoldungsgruppe desto höher die Versorgungslücke. Hier ist es an uns, Bewusstsein zu schaffen und Lösungen zu bieten.
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