Anleger gewöhnen sich an Niedrigzinsen
11.03.2019
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Es ist durchaus erstaunlich: Obwohl die Renditeaussichten von klassischen Geldanlagen weiterhin äußerst bescheiden sind, steigen diese Investitionsformen in der Gunst der Anleger. Grund: Wachsende Unsicherheit. Gleichzeitig sinkt die Kritik an den Niedrigzinsen.
Was beeinflusst das Anlegerverhalten der Deutschen am meisten? Dieser Frage ist die Gothaer Asset Management AG nachgegangen und hierfür zum mittlerweile zehnten Mal die „Gothaer Anlegerstudie“ durchführen lassen. In dieser gaben 31 % der Befragten, dass ihre Anlageentscheidungen von politischer Unsicherheit beeinflusst werden. Gegenüber dem Vorjahr stieg damit diese Antwort um 10 Prozentpunkte. Auch die wirtschaftliche Lage (39 %, Vorjahr: 33 %) sowie die Gefahren einer Inflation (34 % gegenüber 30 % im Vorjahr) haben zunehmenden Einfluss auf das Anlegerverhalten. Die steigende Verunsicherung hat aber keinen negativen Einfluss auf die Anlagebereitschaft: So gaben nur 15 % der Befragten an, derzeit gar nicht zu investieren, im Vorjahr waren es noch 20 %.
Die zunehmende Verunsicherung der Bürger drückt sich in einem stärkeren Sicherheitsbedürfnis aus. So war der Aspekt Sicherheit für 57 % der Befragten das wichtigste Kriterium bei der Geldanlage, im Vorjahr wurde dieser Aspekt nur von 52 % als oberste Priorität genannt, im Jahr 2015 sogar von nur 43 %. Das Thema Flexibilität steht für 29 % bei der Geldanlage an oberster Stelle. Erstaunlich: Obwohl es bei der Geldanlage auch immer darum geht, sein Geld zu vermehren, ist für lediglich 9 % der Befragten eine möglichst hohe Rendite das wichtigste Kriterium. Zudem sind nur 27 % der Befragten bereit, bei der Geldanlage zu Gunsten einer höheren Rendite ein höheres Risiko einzugehen.
Aufgrund dieser Ergebnisse ist es wenig verwunderlich, dass sicherheitsorientierte Instrumente wie Sparbücher, Bausparverträge und Lebensversicherungen eine Renaissance erleben und sich damit die Entwicklung der Vorjahre umgekehrt hat. So lag das Sparbuch mit 48 % an erster Stelle bei der Frage nach den beliebtesten Anlageformen, ein Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresstudie. Auch die Bausparverträge haben wieder an Beliebtheit zugelegt: Wurden diese im Vorjahr noch von 28 % der Befragten gewählt, waren es in diesem Jahre 32 %. Ebenfalls einen Beliebtheitsanstieg um vier Prozentpunkte verzeichnete die Lebensversicherung, die nun von 29 % der Anleger genutzt werden. Gleichzeitig hat aber auch das Interesse an Immobilieninvestition zugenommen. Nachdem bei der Vorjahresumfrage nur 26 % auf „Betongold“ setzen, waren es in diesem Jahr immer 36 %.
Fonds im Aufwind
Die Umfrage zeigt aber auch, dass Anleger auch Investments mit höherer Rendite verstärkt nachfragen. So investiert inzwischen jeder vierte Anleger in Fonds, im Vorjahr war es noch jeder fünfte und vor zwei Jahren sogar nur jeder sechste. Die beliebtesten Fonds sind Aktien- und Mischfonds, in die jeweils 40 % der Anleger investieren. Rentenfonds werden von jedem fünften Anleger gewählt. Deutlich zulegt haben auch vermögensverwaltende Fonds: Nachdem diese im vergangenen Jahr ein Schattendasein führten und von nur 3 % der Anleger genutzt wurden, waren es in diesem Jahr schon 12 % der Befragten, die sich dafür entschieden.
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