"An der Nadel des billigen Geldes"
04.03.2020
Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel / Foto: © Degussa Goldhandel
Am 3. März 2020 hat die US-Zentralbank (Fed) überraschend den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf jetzt 1,00 – 1,25 Prozentpunkte abgesenkt.
Am vergangenen Freitag wurde zwar mittels einer Fed-Pressemitteilung schon eine künftig möglich Zinssenkung in Aussicht gestellt. Nun konnte es den US-Geldpolitikern aber wohl doch nicht schnell genug gehen.
Der Auslöser für die Zinssenkung sind die Kursverluste an den Aktienmärkten: Die Kurse fielen, weil die Investoren sich ganz offensichtlich immer stärker vor den negativen Wirtschaftseffekten sorgen, die mit der ungehemmten Verbreitung des Corona-Virus verbunden sein könnten.
Die US-Zinssenkung folgt unmittelbar auf eine Verlautbarung der Finanzminister der großen Industrieländer („G7“), die heute nach einer Telefonkonferenz bekundeten, es werde alles getan, um die Auswirkungen des Corona-Virus auf das Wachstum abzufedern.
Doch wird die Fed-Zinssenkung Ruhe in die Märkte bringen? Die US-Zentralbank – wie auch mittlerweile alle anderen Zentralbanken der Welt – verfolgt seit geraumer Zeit eine Geldpolitik, mit der sie ein „Sicherheitsnetz“ unter die Finanzmärkte und Konjunkturen spannen will.
Eine Rezession soll gewissermaßen mit allen Mitteln verhindert werden; die Worte des ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, „Whatever it takes“ (unsere Wortdeutung: „Ohne Rücksicht auf Verluste“) stehen dafür Pate.
Wie sinnvoll die Leitzinssenkung war, lesen Sie auf Seite 2