Äpfel und Birnen – Wie kann ich Grundfähigkeitsversicherungen vergleichen?
27.02.2023
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Aber ist der Tarif, der die Hand am besten versichert, besser als der, der den Arm am besten versichert? Die Frage kann ich so selbstverständlich nicht lösen. Denn es kommt halt immer auch darauf an, wozu ich die Grundfähigkeitsversicherung abgeschlossen habe. Hier ließe sich dann auch wieder maximal eine Basis-Auswertung erstellen, in der man die durchschnittlich genutzten Fähigkeiten im Alltag heranzieht. Also das, was wirklich jeder jeden Tag macht. Das ist aber auch kein perfekter Vergleich. Denn wenn ich nur die wichtigsten, bzw. die im Alltag am häufigsten genutzten Grundfähigkeiten vergleiche, dann stellt sich die Frage, welche Tarifausgestaltungen ich vergleiche. Denn während ältere Tarife nur einen Tarif anbieten, der sich um ein paar Bausteine ergänzen lässt, bestehen neuere Tarife aus bis zu zehn Modulen, die ich dann noch um ein paar Bausteine ergänzen kann. Dazwischen sind die Tarife, die am Vertrieb orientiert drei Modelle anbieten. Also, Basis, Komfort und Premium. Daraus resultiert dann, dass in dem einen Basis-Tarif eben schon alles drin ist, während in einem anderen relativ grundlegende Fähigkeiten wie z. B. der Gleichgewichtssinn oder der Handgebrauch fehlen. Also kann ich fair nur die voll aufgeladenen Varianten vergleichen. Und da haben wir dann halt nicht nur die wichtigsten Fähigkeiten versichert, sondern eben auch das Arbeiten unter dem Zug, das Einsteigen in eine Lok oder der Verlust des LKW-Führerscheins. Und das interessiert mich dann schon wieder sehr wenig, wenn ich die Grundfähigkeitsversicherung eigentlich nur als Freizeitversicherung sehe, um meine Berufsunfähigkeitsversicherung im Sinne der Work-Life-Balance zu ergänzen.
Um es abzukürzen…
Wie gut eine Grundfähigkeitsversicherung ist, hängt davon ab, wer sie braucht und wozu er sie braucht. Deshalb haben wir uns auch für ein Analyseverfahren mit ASSEKURATA entschieden und erstellen kein Rating. Und bei der Analyse konzentrieren wir uns nicht auf einzelne Auslöser, sondern eben auf unsere Matrix. Im Detail bewerten wir die Auslöser dann aber schon. Und da ist uns zwar auch die Wahrscheinlichkeit des Leistungsfalls wichtig. Denn sonst bringt der Auslöser ja nichts.
Aber fast noch wichtiger ist uns in der Analyse, ob der Kunde den Auslöser versteht, ob sich dann seine Vorstellung vom Auslöser mit dem deckt, was im Leistungsfall geprüft wird und ob der Nachweis, dass die Grundfähigkeit verloren ist, auch eindeutig und einfach für den Kunden zu führen ist. Das ist für den Kunden nach unserer Meinung deutlich hilfreicher, als wenn wir einen Vergleich erstellen, in dem dann rauskommt, dass es nur einen Versicherer gibt, der die Grundfähigkeit versichert hat, eine Flasche zu öffnen. Alle anderen haben versichert, die Flasche nicht mehr schließen und dann wieder öffnen zu können. Es ist zwar irgendwie amüsant, darüber zu streiten, dass eine Flasche beim ersten Mal schwieriger zu öffnen ist und es ließen sich seitenweise Vergleiche und Ratings erstellen. Aber wenn das im Einzelfall nicht beim Vergleich hilft, dann machen wir doch lieber eine Analyse, die nicht festlegt, welcher Tarif der beste am Markt ist, aber eben im Einzelfall sehr hilfreich ist.
Gastbeitrag Philip Wenzel, Biometrie-Experte Spezialist für Arbeitskraftabsicherung BSC GmbH