Ablenkung gefährlicher als Alkohol
29.11.2016
Die Benutzung des Smartphones am Steuer kann sehr gefährlich werden © Allianz
Die Hälfte der Fahrzeuglenker begeht Handyverstöße
Laut der neuen repräsentativen Umfrage der Allianz begeht rund jeder zweite Fahrer Handyverstöße (46 Prozent); etwa drei Viertel der Befragten sind regelmäßig durch die Benutzung verbauter Technik im Fahrzeug abgelenkt (74 Prozent).
39 Prozent bedienen das Navi bei der Fahrt. 58 Prozent suchen oder bedienen die Radiofunktion über das Bordmenü. 15 Prozent aller Fahrer tippen, und knapp jeder Vierte (24 Prozent) liest Textnachrichten mit dem Smartphone. Bei den Befragten bis 24 Jahren ist dies deutlich höher. So tippen 23 Prozent und lesen 27 Prozent während der Fahrt. 29 Prozent bestätigen, am Handy zu überprüfen, wer sich gemeldet hat. Auffällig: 52 Prozent werden beim Fahren durch telefonierende Mitfahrer abgelenkt.
Das AZT fordert sein langem, dass die Straßenverkehrsordnung dem heutigen Stand der Kommunikationstechnik angepasst und deshalb Ablenkung als Unfallursache in die amtliche Unfallstatistik aufgenommen wird. Somit könnten das dadurch entstehende Unfallrisiko besser bestimmt werden und außerdem Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Außerdem begrüßt die Allianz, dass die Bundesregierung den sogenannten Handy-Paragrafen auf mobile Geräte wie beispielsweise Tablets ausweiten will. Auch empfiehlt der Versicherer, dass besonders ablenkungsträchtige Anwendungen, wie das Ansehen von Filmen während der Fahrt, bei der Neufassung des Gesetzes berücksichtigt wird.
Die Allianz sieht beim Thema "Ablenkung im Straßenverkehr" nicht nur die Politik, sondern auch die Hersteller der Kommunikationstechnik in der Pflicht und fordert deshalb, dass sicherheitskritische fahrfremde Funktionalitäten wie z.B. die Zieleinstellung bei Navis oder er Internetaufruf über das Bordmenü während der Fahrt deaktiviert sein müssen. Des weiteren solle die Bedienergonomie mobiler und verbauter Geräte und Anwendungen unterschiedlicher Fahrzeugfabrikate harmonisiert und vereinfacht werden. Auch die Einführung von Notbrems-Assistenzsystemen wird vom Münchner Versicherer gefordert. So hätten Untersuchungen im AZT ergeben, dass bei flächendeckender Ausrüstung mehr als ein Drittel der Auffahrunfälle hätten vermieden oder zumindest die Folgen reduziert werden könnten. (ah)