110 %-Finanzierung: Heute noch eine sinnvolle Lösung?
16.01.2020
Immobilien komplett ohne Eigenmittel finanzieren – angesichts der hohen Immobilienpreise ein gewagter Schritt. Bildquelle: @ Francesca Tosolini / Unsplash.com
Für wen eignet sich eine 110 %-Finanzierung heute überhaupt?
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass es stets sinnvoller ist, erst etwas Eigenkapital anzusparen und erst dann eine Immobilie zu finanzieren. Es müssen ja nicht die immer wieder empfohlenen 20 % sein. Auch niedrigere Summen helfen bereits, die oben genannten Risiken einzudämmen und erhöhen zudem die Chancen, überhaupt einen Immobilienkredit zu erhalten.
Wer jedoch aufgrund individueller Gegebenheiten nicht warten möchte oder kann, muss folgende Voraussetzungen mitbringen:
- Hohes gesichertes Einkommen (Beamte haben hier besondere Vorteile)
- Top-Bonität (1A-Auskünfte bei Auskunfteien wie der SCHUFA)
Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, die eigene Finanzierung mittels Versicherungen abzusichern. In diesem Zusammenhang sind sowohl die Restschuldversicherung als auch die Risikolebensversicherung durchaus Optionen, über die es sich nachzudenken lohnt.
In Bezug auf die Tilgung sollten Kreditnehmer den anfänglichen Tilgungssatz nicht zu niedrig anzusetzen. Eine höhere Tilgung senkt schnell die Zinskosten und auch die Folgen eines eventuellen Zahlungsausfalls in der Zukunft. Trotzdem muss die Rate finanziell zu stemmen sein. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte wählt die regelmäßige Tilgung moderat (z.B. 2 % pro Jahr) und setzt dafür auf kostenfreie Sondertilgungen von 5-10 % der Restschuld pro Jahr. In einem guten Jahr lässt sich somit schnell ein größerer Teil zusätzlich tilgen, während finanzielle Engpässe dann keine Bedrohung für die herkömmliche Tilgung darstellen.
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Wer eine solche Finanzierung genau plant und absichert, kann so relativ früh zum Eigenheim kommen. Bildquelle: @ Robert Anasch / Unsplash.com[/caption]
110 %-Finanzierungen sind risikoreicher denn je
110%-Finanzierungen haben in Einzelfällen durchaus ihren Charme, sind in den meisten Fällen aber nicht zu empfehlen. Gerade in Zeiten immer weiter steigender Immobilienpreise ergeben sich daraus zu hohe Darlehenssummen, die wiederum entsprechende Zinsbelastungen mit sich bringen. Nur Kreditnehmer mit tadelloser Bonität erhalten deshalb überhaupt eine Vollfinanzierung. Aber auch dann heißt es: Aufgepasst! Die Finanzierung sollte durch entsprechende Versicherungen gegen die naheliegendsten Risiken abgesichert werden.
Autor: Dennis Stamm