10 Jahre Whatever it takes – „Integrität und Glaubwürdigkeit, nicht Anleihenkäufe oder Leitzinsen“

01.08.2022

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Störenfried Inflation macht dem Zentralbank-Put den Garaus

Plötzlich war der sogenannte Zentralbank-Put wieder in aller Munde: Die Notenbanken würden es im Zweifel schon richten und die Kurse stützen. Das alles hätte für Investoren weiterhin eine exzellente Anlegerwelt bleiben können, „wenn da nicht im vergangenen Jahr plötzlich nach all den Jahren und Geldspritzen doch noch die Inflation auf Werte von deutlich über zwei Prozent geschossen wäre“, so Schmitt.

Die Ableitung aus der nachhaltig erhöhten Inflation in Kombination mit der gegenwärtigen Vollbeschäftigung sei für Anleger so einfach wie hart: Der Zauberkasten der Notenbanken, der in den letzten 13 Jahren so schöne Dienste für nahezu alle Anlageklassen geleistet habe, werde auf absehbare Zeit erstmal im Schrank bleiben müssen, und damit auch der beliebte Notenbank-Put.

„Die geldpolitische Wende war bereits vor der Zinserhöhung durch die EZB eingeläutet“, meint Schmidt. Die Schweizerische Nationalbank habe den Leitzins bereits um 0,5 Prozent erhöht, obwohl die Inflationsrate mit 2,9 Prozent zwar ein Vierjahreshoch erreicht hatte, aber deutlich geringer ausfalle als in den europäischen Nachbarländern.

Auch die US-Notenbank habe den Zielkorridor der sogenannten Fed Funds Rate zuletzt zweimal um 0,75 Prozent auf nunmehr 2,25 – 2,50 Prozent angehoben, die Bank of England (BoE) habe trotz wachsender Rezessionssorgen den Leitzins zum fünften Mal in Folge um 0,25 Prozent auf 1,25 erhöht.

„Die EZB hat in den letzten Jahren viel verspielt, doch es nicht zu spät, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zurückzugewinnen“, betont Schmidt. „Dafür braucht es nun eine konsequente geldpolitische Wende, einen zweiten ‚Whatever it takes‘-Moment.“ Die Leitzinserhöhung zehn Jahre nach dem originalen ‚Whatver it takes‘-Moment könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. (ah)