Erstmalige Vergabe des FNG-Siegels: 34 Publikumsfonds ausgezeichnet
07.12.2015
Volker Weber
Anleger und Finanzberater können Publikumsfonds mit einer belastbaren und transparenten Nachhaltigkeitsstrategie ab sofort leichter erkennen.
(fw) An insgesamt 34 Publikumsfonds haben das Forum Nachhaltige Geldanlagen und die neu gegründete Gesellschaft für Qualitätssicherung Nachhaltiger Geldanlagen (GNG) am 8. Dezember 2015 in Berlin erstmals das FNG-Siegel vergeben.
Der neue Qualitätsstandard ist das Ergebnis eines mehrjährigen Entwicklungsprozesses, an dem neben Finanzfachleuten auch Akteure der Zivilgesellschaft beteiligt waren. Das FNG-Siegel macht deutlich, dass die Fonds einen Mindeststandard in Bezug auf Nachhaltigkeit und Transparenz erfüllen und ihren Nachhaltigkeitsanspruch tatsächlich umsetzen.
„Wir freuen uns, dass sich deutlich mehr Fonds für eine Zertifizierung beworben haben als erwartet“, erklärt der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber. „Denn bei einem neuen Siegel verhalten sich viele Unternehmen erst einmal zurückhaltend. Nur diejenigen mit dem größten Vertrauen in ihr Nachhaltigkeitskonzept nehmen teil.“ Fast 90 Prozent der geprüften Fonds haben die Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen. Das FNG-Siegel gewährleistet, dass als Mindestanforderung die Ausschlusskriterien Atomkraft und Waffen angewendet und die vier Bereiche des UN Global Compact, also Menschen- und Arbeitsrechte, Umweltschutz und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung, berücksichtigt werden. Für den FNG-Qualitätsstandard müssen außerdem Transparenz- und Prozesskriterien erfüllt sein.
„Für Transparenz zu sorgen ist der erste Schritt“, unterstreicht FNG-Vorstandsmitglied und Fondsexperte Olaf Köster, der an der Entwicklung des FNG-Siegels beteiligt war. „In einem wachsenden und unübersichtlichen Markt ist ein Qualitätsstandard die konsequente und notwendige Weiterentwicklung. Das FNG-Siegel füllt also eine Lücke, die bislang im deutschsprachigen Raum bestanden hatte, und leistet einen zentralen Beitrag, die Such- und Informationskosten für Anleger zu senken“, fasst Köster zusammen. „Angesichts der Niedrigzinsphase und im Zusammenhang mit der Altersvorsorge sind Fonds auch für die breite Masse der Anleger zunehmend relevant. Das FNG-Siegel bietet für jeden Orientierung, der bei seinen Anlagen neben finanziellen Kriterien auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen will.“
Ziel des FNG und seiner Tochtergesellschaft GNG ist es, die Entwicklung und Qualität des nachhaltigen Anlagemarktes zu fördern und die Qualität Nachhaltiger Geldanlagen beständig zu steigern. „Die Methodik des FNG-Siegels trägt diesem Anspruch mit einem Stufenmodell Rechnung“, führt der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber aus. „Es leistet einen Beitrag, zwischen den Fonds einen Wettbewerb um besonders ausgereifte und umfassende Nachhaltigkeitsstrategien zu initiieren.“ Konkret können Fonds aufbauend auf den Mindestanforderungen zusätzliche Punkte in den Bereichen Produktstandards, institutionelle Glaubwürdigkeit sowie Selektions- und Dialogstrategien erzielen und hierfür bis zu drei Sterne erhalten.
„Das FNG-Siegel basiert auf einem anspruchsvollen methodischen Konzept“, streicht Dominique Blanc heraus, Forschungsleiter beim unabhängigen Auditor und strategischen Projektpartner Novethic. „Während des Prüfungsprozesses hat sich gezeigt, dass viele Fonds Anforderungen über die Mindestschwelle hinaus erfüllen und einige Fonds qualitativ sehr hochwertige Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen. Zugleich bietet die Methodik allen Fonds Anreize für weitere Verbesserungen“, erklärt der Research-Spezialist des französischen Think Tanks. „Vor dem Hintergrund unserer jahrelangen Erfahrung mit dem Auditing von Fonds können wir sagen, dass hohe Anforderungen an Kriterien und Prozesse entscheidend dazu beitragen können, den Markt nachhaltiger Investments qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln.“
Von den 34 Fonds, die den Mindestanforderungen und damit dem Qualitätsstandard für Nachhaltige Geldanlagen im deutschsprachigen Raum entsprechen, haben drei Fonds die höchste Auszeichnung – also drei Sterne – erhalten. 14 weitere Fonds haben zwei Sterne erreicht, 14 Fonds einen Stern und 3 Fonds keinen Stern.
Der Vergabeprozess wird neben dem Siegel-Auditor Novethic von einem unabhängigen Komitee mit interdisziplinärer Expertise begleitet. Darin vertreten sind Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, NGOs, Kirche und Verbraucherschutz. Das FNG-Siegel wird jährlich verliehen. Die nächste Bewerbungsrunde startet im Sommer 2016.