Digitalisierung in der Medizin

20.12.2022

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Video-Sprechstunde, elektronische Patientenakte, Gesundheits-Apps und Fitnesstracker: Digitale Angebote in der Medizin sind spätestens seit der Corona-Pandemie auf dem Vormarsch. Die Menschen in Deutschland stehen diesen mittlerweile offener gegenüber. Sie bleiben aber kritisch.

Das ist ein Ergebnis der aktuellen Continentale-Studie 2022 „Digitalisierung in der Medizin – Bevölkerung sieht Chancen und Risiken“. Die repräsentative Bevölkerungsumfrage der Continentale Versicherung betrachtet den Status Quo und vergleicht die Ergebnisse mit denen der Studie aus 2019 zum gleichen Thema.

Deutlich gesteigertes Interesse an Video-Sprechstunde

Das Interesse an telemedizinischen Leistungen wie der Video-Sprechstunde ist größer geworden. 43 % der Befragten können sich vorstellen, diese zu nutzen und so den Weg in die Praxis zu vermeiden. Das sind 12 Prozentpunkte mehr als 2019. Insgesamt zieht allerdings mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiterhin den Gang in die Praxis vor. „Die Menschen sehen jetzt deutlicher die Vorteile der Digitalisierung. Zudem wurden Hürden abgebaut“, schlussfolgert Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Kranken bei der Continentale. „Dennoch bleibt der direkte persönliche Kontakt wichtig.“

Interesse an elektronischer Patientenakte nimmt zu

Ebenfalls interessierter zeigen sich die Befragten beim Thema elektronische Patientenakte. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung würden diese nutzen. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der Befragten, die ein solches Angebot nicht nur eher, sondern sogar bestimmt nutzen würden: 41 % aller Befragten machen diese Angabe. 2019 waren es noch 31 %.

Gesundheits-Apps werden differenziert gesehen

Hingegen nicht verändert, hat sich die Beurteilung medizinischer Vorteile durch Gesundheits-Apps. Diese erinnern zum Beispiel chronisch Kranke an die regelmäßige Einnahme ihrer Medikamente. Dr. Hofmeier: „Die Bevölkerung ist sich nach wie vor uneinig, ob die medizinischen Vor- oder Nachteile solcher Anwendungen überwiegen. Auch wenn, wie andere aktuelle Studien herausstellen, Ärzte diese mittlerweile häufiger verschreiben.“ Unter anderem glauben heute weniger Menschen als noch vor drei Jahren, dass solche Apps den Alltag erkrankter Personen insgesamt eher erleichtern. Nur noch 51 % der Befragten – und damit 11 Prozentpunkte weniger als 2019 – finden, dass Apps für Entlastung im täglichen Leben sorgen können. Dass solche Applikationen der Krankheit mehr Raum im Alltag geben, denken wie schon bei der letzten Studie 40 %.

Fitnesstracker werden zunehmend intensiv genutzt

Mehr Offenheit herrscht im Freizeit-Bereich: So nutzen so viele Befragte wie nie intensiv Fitnesstracker, um ihre Gesundheitsdaten zu überwachen. Heute sagen 15 %, dass sie solche Geräte ausgiebig nutzen. Das sind 7 Prozentpunkte mehr als vor drei Jahren. Weitere 8 % haben dies zumindest schon einmal getan. Rund zwei Drittel der Nutzer geben außerdem an, das eigene Verhalten mithilfe der Geräte positiv angepasst zu haben. (ml)