Zwei weitere Bestnoten

08.09.2021

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Der Markt für private Krankenversicherungen entwickelt sich nach wie vor stabil und die unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nehmen bislang noch wenig Einfluss. Das geht aus dem aktuellen M&M Rating KV-Unternehmen hervor, in dem zwei Anbieter ihre Bewertung von vier auf für Sterne verbessern konnten.

Corona ist weit mehr als „nur“ ein medizinisches Problem, sondern auch eine große Belastung für die Kapitalmärkte, weshalb die privaten Krankenversicherer die Pandemie in doppelter Weise spüren. So hat sich die schwache Kapitalmarktsituation aufgrund der bereits seit Jahren andauernden Niedrigzinsphase in den vergangenen eineinhalb Jahren weiter verschärft und die Branche muss zusätzlich mit deutlichen Kurseinbrüchen und konjunkturellen Unsicherheiten kämpfen. Vor allem die durch Corona weiter zementiere Niedrigzinsphase schlägt sich auch in den Kennzahlen der Versicherer nieder, wie das M&M Rating KV-Unternehmen zeigt, für das zehn Bilanzkennzahlen 30 Privater Krankenversicherer im Zeitraum zwischen 2016 und 2020 betrachtet wurden. So sind die Rechnungszinsen im Bestand weiter gesunken: Nachdem für diese im Jahr 2012 noch durchschnittlich mit 3,5 % kalkuliert wurden, sanken sie bis 2019 auf 2,6 %. Der Abwärtstrend setzte sich im vergangenen Jahr fort, sodass der durchschnittliche Rechnungszins inzwischen bei 2,5 % liegt, Tendenz weiter fallend. Das spüren auch die Kunden in Form von Beitragsanpassungen.

Im Bereich der Erfolgs- und Leistungsgrößen wurde bei der Nettoverzinsung mit 2,8 % erstmals die 3 %-Marke unterschritten. Die Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote verzeichnete nach einem Rückgang im Vorjahr einen leichten Anstieg auf 13,1 %. Auf Vorjahresniveau blieben die Verwaltungskosten- und die Abschlusskostenquote mit 2,2 bzw. 6,1 %.

Bei den Kennzahlen zu Sicherheit und Finanzierbarkeit zeigt die Eigenkapitalquote einen leichten Rückgang. Die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB) befinden sich weiterhin im Sinkflug und die RfB-Quote lagen im Jahr 2020 bei 34,3 %. Konstant blieb hingegen die RfB-Zuführungsquote mit 10,7 %. Aufgrund des Zinsrückgangs am Kapitalmarkt stieg die Bewertungsreservequote um 1,5 Prozentpunkte auf 18,5 %.

Bestände: Eher Zuwachs als Abnahme

Als die Corona-Pandemie sich im vergangenen Frühjahr von einem vermeintlich weit entfernten zu einem sehr nahen Problem entwickelte und die damit verbundenen wirtschaftlichen Verwerfungen noch bei weitem nicht absehbar waren, gab es häufig die Befürchtung, dass die Kunden ihre Versicherungsschutz verringern würden, um Geld zu sparen. In der Privaten Krankenversicherung bestätigte sich diese Befürchtung allerdings nicht – im Gegenteil: So konnte die Private Ergänzungsversicherung über alle im M&M-Rating untersuchten Gesellschaften hinweg eine Wachstumsrate von 2,3 % verzeichnen, ein Anstieg um 0,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Der Bestand in der Vollversicherung blieb mit einem Minus von 0,4 % fast konstant. Rückgänge gab es hier vor allem in speziellen Bereichen wie der Auslandsreiseversicherung.

Wie sich die Leistungsfälle entwickelten und wie das Gesamtergebnis ausfällt, lesen Sie auf Seite 2