Zwei Jahrzehnte aktuellste Versicherungstrends

25.10.2024

Veranstaltung Insurance Today and Tomorrow in München. / Foto: © MCC

Wege in die gewisse Branchenzukunft

Das Fusionskarussell nimmt in der Versicherungswirtschaft an Fahrt auf. Kostenanstieg, Regulatorik und Wachstumsmöglichkeiten bringen die Geschäftsleitungen für den Zusammenschluss ins Gespräch. Die Baby-Bommer hinterlassen nach ihrer Pensionierung in der kommenden Dekade spürbare Löcher in der Fachkräftedecke, die sich mit den geburtenschwächeren Jahrgängen kaum schließen lassen. Als Klotz am Bein entwickeln sich die bisher ungelösten IT- und Verwaltungsprobleme der Versicherer.

Mit einer zunehmenden Bremswirkung wachsen die IT- und Projektbudgets in allen Bereichen. So können  Branchenteilnehmer schnell an personelle und finanzielle Grenzen sowie in Schieflage gelangen. In der Vergangenheit mündeten solche wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Fusionen, die in der Nachschau selten die erhofften Vorteile brachten. Mittlerweile deuten Versicherungsmanager die Zeitzeichen und handeln frühzeitiger. Es dürften demnach weitere, die Branche überraschende Versicherer-Fusionen anstehen. Erfolgsdruck auf Versicherer übt zudem die Leistungsseite aus. Einige Sparten belasten seit Jahrzehnten die versicherungstechnischen Ergebnisse mit tiefroten Schadenquoten. Fortschritt, Krisen sowie Engpässe bei Fachkräften und Materialien heben die Aufwendungen für die Schadenbeseitigung und Wiederherstellung auf ein deutlich höheres Niveau, was die Gewinn- und Verlustrechnungen der Versicherer verhagelt.

Krankenversicherer stehen vor vergleichbaren Situationen, wobei neben dem medizinisch technischen Fortschritt das Versichertenalter im Bestand eine zusätzliche Rolle spielt. Die Bestandsalterung führt ebenfalls Lebensversicherer in ungewohnte Lagen. Stagnierendes Geschäft und Storno drücken auf den Bestand und Abläufe senken die Beitragseinnahmen und Kapitalanlagen. Für die Finanzierung anstehender IT-, Prozess- und Verwaltungsanpassungen wird es enger. Vor allem in der Schadenversicherung blickt man mit Sorge auf den Klimawandel und drohende Naturereignisse. Um wetterbedingte Groß- und Kumulschäden im Griff zu halten, setzen Versicherer auf eine schnellere Regulierung, mehr Schadenprävention, Risikoanalysen und -management sowie Angebotsanpassung. Die Maßnahmen mildern die wirtschaftlichen Folgen ab. Ein anhaltender Trend zu schadenträchtigen Wetterextremen lässt sich dadurch allerdings kaum aufhalten.

Intelligent oder nur künstlich intelligent

KI bzw. AI soll die Versicherungsbranche revolutionieren. Künstliche Intelligenz, unter den Kürzeln KI oder AI für Artificial Intelligence geläufig, wird zum neuen Treiber in künftigen Verwaltungsprozessen, Interaktionen mit Kunden und der Generierung von IT-Lösungen. Umfragen zu Folge soll KI zuvorderst in den Marketing-, Kundenservice- und Schadenbereichen zu Veränderungen führen. Dabei sollen sich vor allem die Berufsbilder im Underwriting, in der KFZ-Schadenbearbeitung sowie in der Begutachtung stärker verändern. Viele Versicherer stecken noch in älteren IT-Systemen fest und greifen zum Teil auf IT-Welten des letzten Jahrtausends zurück. Der Spagat zwischen hochmoderner Technik und fossilen Anwendungen wird breiter.

Ab wann KI wesentlicher realer Bestandteil innerhalb der IT-Lösungen für Versicherer wird, kristallisiert sich noch raus. Die Anwendungsoptionen in der Versicherungsbranche sind umfangreich. Von den ungeliebten Routinen, über Standardservices bis hin zur Bewältigung und Auswertung erheblicher Datenmengen sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig. Limits setzen u.a. die benötigten Altsysteme sowie die branchenübergreifende und -spezifische Regulatorik. Damit sich die KI-Potenziale entfalten können, sind gewohnte Arbeitsprozesse vielfach vollkommen neu zu denken und zu gestalten.

21. MCC Kongress Insurance Today and Tomorrow

Der Veranstaltung Insurance Today and Tomorrow war sehr gut besucht und es gab genügend Zeit für den Austausch in informativen Podiumsdiskussionen sowie am Rande der Veranstaltung. Entscheider der Branche sollten sich für den 21. Kongress im Oktober 2025 in München Zeit nehmen. Angesichts vieler anstehender Herausforderungen in der Versicherungswirtschaft wird sich die Teilnahme lohnen. Informationen unter www.mcc-seminare.de. (gg)

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