Zum Tode Norbert Blüms: Der Menschenfreund

24.04.2020

Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm ist verstorben / Foto: © imago images / Future Image

Seine politische Hochphase erlebte Norbert Blüm als Bundesminister für Arbeit und Soziales im Kabinett von Helmut Kohl. Als treuer Freund Kohls war Blüm der einzige Minister, der alle 16 Jahre an der Seite des Einheitskanzlers blieb. Doch in der CDU-Spendenaffäre kritisierte Blüm ihn öffentlich, getreu dem Motto „Recht geht vor Freundschaft.“ Daraufhin brach Kohl alle Beziehungen ab, was Blüm schwer traf. Er nahm an, Freundschaft müsse Kritik aushalten.

„Die Rente ist sicher“

Um ehrliche Worte war Norbert Blüm nie verlegen. Auf seiner Reise nach Chile sagte er dem dortigen Diktator Augusto Pinochet: „Herr Präsident, Sie sind ein Folterknecht!“ Anders als die meisten Politiker beließ er es nicht bei Floskeln, sondern er kämpfte persönlich für das Asyl von 16 in Chile zum Tode verurteilen Menschen – mit Erfolg.

In Deutschland setzte er sich u.a. vehement für eine gute Altersversorgung ein. Dabei sorgte er 1995 für die Einführung der Pflegeversicherung – wahrscheinlich seine nachhaltigste Leistung. Unvergessen auch eine legendäre PR-Aktion aus dem Jahre 1986: da ließ er sich neben einem Plakat fotografieren mit dem Spruch: „Denn eins ist sicher – die Rente“. 20 Jahre später musste er dies widerrufen – was er sehr bedauerte.

Familienmensch

Norbert Blüm war ein Familienmensch. Seit 1964 war er verheiratet mit Marita Blüm, die er während des Studiums kennenlernte. Das Ehepaar hat drei Kinder: zwei Töchter und Sohn Christian, Mitglied der beliebten Kölschrock-Band „Brings“. (sh)