Zukunftsfragen

19.10.2020

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Die Bundesbürger werden immer älter, und es fehlt zunehmend an Nachwuchs. Diese Entwicklung wird erstens Auswirkungen direkt auf das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen haben, wie die Bertelsmann-Stiftung berichtet. Zweitens werden sich daraus auch direkte Folgen für den Pkw-Kauf und die Pkw-Nutzung ergeben. Natürlich werden dies auch die Autoversicherer spüren.

Autobesitz ist auch immer eine Frage des Geldes. Die zunehmende Alterung bei immer weniger jungen Menschen könnte auch für die Autoindustrie und damit für die Kfz-Versicherer zu einer Herausforderung werden. Welche Wohlstandseinbußen Deutschland mit der demografischen Entwicklung genau drohen und in welchem Umfang Investitionen nötig wären, hat die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie untersucht. Durch die Alterung der Gesellschaft werden demnach für Deutschland massive Wohlstandsverluste entstehen: Im Jahr 2040 wird sich das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Preisen von 2010 um voraussichtlich 274 Mrd. Euro insgesamt und rund 3.700 Euro pro Kopf reduzieren – mit anschließend weiter fallender Tendenz. Von sieben untersuchten Ländern wird Deutschland im Jahr 2040 laut Studie die dritthöchsten Einbußen des Pro-Kopf-Einkommens (3.716 Euro) hinnehmen müssen. Nur in Japan (6.467 Euro) und in Österreich (4.223 Euro) werden die Einbußen noch höher sein. Am wenigsten trifft der demografische Wandel die USA (2.196 Euro). Um die erwarteten Einbußen zu berechnen, nutzen die Autoren ein Szenario als Vergleichsbasis, in dem die Bevölkerung auf dem Stand von 2018 "eingefroren" wird und der prognostizierte demografische Wandel der nächsten Jahrzehnte ausbleibt. "Das verhältnismäßig gute Abschneiden der Vereinigten Staaten ist vor allem auf eine günstigere Bevölkerungsentwicklung durch mehr Zuwanderung und höhere Geburtenzahlen zurückzuführen. Die USA sind in unserer Auswertung das einzige Land, in dem die Erwerbsbevölkerung in den nächsten 20 Jahren wächst und nicht altert", erklärt die Demografieexpertin und Studienleiterin Dr. Martina Lizarazo López. "In Deutschland schlägt vor allem die jahrzehntelang sehr niedrige Geburtenrate zu Buche. Die Erwirtschaftung unseres Wohlstands lastet in Zukunft auf immer weniger Schultern", so Lizarazo López. Grund für die Wohlstandseinbußen ist insgesamt ein Wandel der Erwerbsbevölkerung: Immer weniger Personen im Erwerbsalter stehen immer mehr Rentnern gegenüber.

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