Zukunftsfragen

19.10.2020

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Assistenzsysteme schlafen nie

Immer mehr alte Menschen, die entweder zunehmend kein Auto mehr haben oder für die Kfz-Versicherer eher ein versicherungstechnisches Risiko darstellen und immer weniger junge Fahrer – wie wirkt sich dies heute und in Zukunft auf die Kfz-Versicherung aus? Jan Dirk Dallmer, Bereichsleiter Kraftfahrt-Betrieb bei KRAVAG/R+V Versicherungen, sagt dazu: „Es ist durch langjährige statistische Auswertungen belegt, dass Fahranfänger und ältere Fahrer eine höhere Schadenhäufigkeit haben. Durch die zunehmende Verbreitung von Assistenzsystemen in Fahrzeuge könnte sich zukünftig aber ein positiver Effekt für beide Kundengruppen einstellen. Und Hans-Gerd Coenen, Vorstandsvorsitzender Gemeinnützige Haftpflicht-Versicherungsanstalt Darmstadt (GHV VERSICHERUNG), Anstalt des öffentlichen Rechts, ergänzt: „Auch die Kfz-Versicherung folgt dem demografischen Wandel. Die Nachfrage von Endverbrauchern nach neuen Tarifkonzepten ist momentan noch nicht wirklich vorhanden.“ Berücksichtige man aber die Tatsache, dass bei der älteren Bevölkerung das eigene Auto eine viel größere Rolle spiele als bei der nachwachsenden Generation, stehe man erst am Anfang weitreichender Veränderungen. Dallmer zufolge werden vor allem die Schäden eine entscheidende Rolle spielen: „Die Fahrassistenzsysteme schlafen nie, sind nicht alkoholisiert oder durch Gespräche abgelenkt. Wer sich von Fahrassistenten unterstützen lasse, werde dazu beitragen, dass die Schadenhäufigkeiten zurückgingen. „Der Kfz-Versicherungsmarkt ist sehr wettbewerbsintensiv. Veränderungen im Schadenverhalten beeinflussen daher sehr rasch das Prämienniveau.“ Neue Serviceleistungen hingen dabei nicht von unterschiedlichen Altersgruppen ab. „Serviceleistungen stellen ein wichtiges Differenzierungskriterium dar und sind letztlich für alle Kundengruppen ein wichtiger Baustein.“ Für den einen Kunden möge die Fortsetzung der Fahrt ein wichtiges Kriterium sein, während für einen anderen Kunden die Information des Geschäftspartners oder der Familie an erster Stelle stehe. Dallmer: „Wichtig ist und bleibt, bestmöglich auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen.“ (hdm)