Zehn Jahre kristallines Osmium
01.04.2023
In unserem finanzwelt extra finden Sie den Werdegang des Ausnahme- metalls im Schnelldurchlauf. Wir haben am Rande des Jubiläums mit Ingo Wolf, dem Direktor des deutschen Osmium-Institutes, gesprochen, um den aktuellen Stand zu erfahren und Sachanleger auf breiter Basis zu informieren.
finanzwelt: Herr Wolf, was ist in den letzten Jahren vorangegangen?
Ingo Wolf» Es war ein Jahrzehnt der Aufbauarbeit. Es wurden in vielen neuen Ländern Dependancen aufgebaut und tausende Vertriebspartner, Juweliere, Goldschmiede und andere Beteiligte am Markt geschult – viele davon verliebten sich in das ‚neue‘ Edelmetall. Aber auch der Research konnte vorangetrieben werden: Das große Kompendium rund um Osmium entsteht gerade, welches mit über 500 Fundstellen aus historischen Dokumenten auch die Vergangenheit von Osmium im Detail und, wie wir meinen, vollständig beschreibt. Besonders stolz sind wir aber auf den Ausbau des Zweitmarktes und die neuen, wirklich wunderschönen Produkte im Schmucksegment. Die Designs werden immer ausgefallener und die Goldschmiede und Juweliere verstehen mittlerweile sehr gut, wie und wo Osmium im Schmuck die perfekte Anwendung findet. Dadurch verstehen auch Sachanleger, wohin ihre Waren in der Zukunft wiederverkauft werden. Da die beiden Märkte Sachanleger und Schmuck kaskadierend aufgebaut werden mussten, war die Sichtbarkeit in den letzten Jahren noch niedrig. Heute jedoch ist Osmium in den Haupthallen der großen Brands auf den wichtigsten Shows zu finden. Und ganz ehrlich: Das war auch an der Zeit, das hat Osmium verdient und es gibt Sachanlegern die Sicherheit, das Richtige getan zu haben oder zu tun. Denn auch heute stehen die Preise noch sehr günstig zum Einstieg. Im finanzwelt extra erklären wir die Dynamik und die drei Marktabschnitte für kristallines Osmium. Zusätzlich kann sich jeder Interessierte natürlich auch den beeindruckenden Pressespiegel auf www.osmium-world-council.com anschauen.
finanzwelt: Sie haben im Vorgespräch von neuen Laboren berichtet.
Wolf» Es sind neben der Markteinführung von kristallinem Osmium auch viele andere Dinge gut vorangegangen. Darunter der Ausbau der Labortätigkeiten. Wir haben in unserer Kooperation mit Keyence ein außergewöhnliches Mess- und Dokumentationslabor aufgebaut. Für diese Einrichtung wird auch gerade in Murnau am Staffelsee ein 560 m² großes Gebäude speziell für die Laboreinrichtungen errichtet.
finanzwelt: Was kann denn das Labor?
Wolf» Nun, in unserem Standardverfahren, wie in den US-Rulings beschrieben, werden hier alle Oberflächen von kristallinem Osmium aufwendig im Mehrfeldscan in HDR gescannt und in GB-großen Dateien abgelegt. Wir arbeiten gerade an einer KI zur Analyse der Kristallmuster, um auch kleine Strukturen zu erkennen, die vormals in einer großen Disk vorlagen, aber nun herausgeschnitten wurden. Um Ethical Sourcing nachzuvollziehen, ist dieser Prozess hilfreich. Aber das Labor selbst kann natürlich weitaus mehr. Wir nutzen die Anlagen auch, um spezielle Anwendungen durchzuführen, für die kleinere oder weniger moderne Labore nicht ausgerüstet sind. Zum Beispiel können wir Münzsammlungen auf eine Weise dokumentieren, die aus einer sehr großen Charge an völlig gleichen Münzen jedes einzelne Exemplar herausfiltern kann. Dasselbe tun wir interessanterweise auch mit Briefmarken. Darüber hinaus bieten wir Materialprüfung, Gutachten und technische Laservermessung kleinster Bauteile im Nanomaßstab an. Aber natürlich ist Osmium auch im Labor unser Hauptgeschäft.
finanzwelt: Wir haben gehört, dass Sie die Anbieter gewechselt haben,um Rohosmium einzukaufen?
Wolf» Nun, nicht direkt gewechselt. Eher von beiden Seiten aus das Kunden Lieferantenverhältnis vorläufig beendet. Unser ehemaliger Partner in Südafrika Heraeus hatte eine vermutlich temporäre,Lieferschwierigkeit und wir mussten auf wenige Kilogramm mehrere Monate warten. Unsere Labore in der Kristallisation waren damit nicht mehr ausgelastet. Mit anderen Partnern in den USA und in SA, wie Gauteng Refinery, hat sich die Kooperation deshalb ausgeweitet, und wir haben wohl allein im letzten Jahr große Anteile der weltweit zur Verfügung stehen den Mengen an Rohosmium erwerben können, um die Produktion auf sichere Füße zu stellen. Oder etwas platter formuliert: die Lager sind für Jahre voll.