Wohnen wird immer teurer

23.07.2021

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Die Zahl der Regionen, in denen der Immobilienkauf leistbar ist, geht weiter zurück. Vor allem dort wo die meisten Menschen wohnen, ist Wohneigentum immer schwerer finanzierbar. Das geht aus dem aktuellen Postbank Wohnatlas hervor.

Laut der gängigen Faustformel sollen die Wohnkosten nicht mehr als 30 % des verfügbaren Haushaltseinkommens ausmachen. Demnach wäre in 363 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten (im Folgenden aus Vereinfachungsgründen nur „Kreise“ genannt) eine 70 m² große Wohnungen für einen Durchschnittshaushalt finanzierbar, ein Jahr zuvor war dies noch in 379 Kreisen der Fall. Das geht aus dem aktuellen Postbank Wohnatlas hervor, der in Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) erstellt wurde. Dabei wurde von einem Zinssatz von 2,45 %, einer Anfangstilgung von vier 4 % und 20 % Eigenkapital ausgegangen. Nebenkosten für Grunderwerbsteuer, Notar und Umbauten flossen nicht in die Berechnung ein.

Höhere finanzielle Belastungen

Laut der HWWI-Modellrechnung lagen im vergangenen Jahr die finanziellen Belastungen höher als im Vorjahr. So mussten über alle Kreise hinweg durchschnittlich 14,2 % des regionalen Haushaltseinkommens für die Miete und 19,6 % für die Finanzierung einer Eigentumswohnung aufgewendet werden, das bedeutet Anstiege um 0,8 bzw. 2,6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Trotz des Anstieges gibt es für Mieter gute Nachrichten: So liegt in allen Kreisen die durchschnittliche Mietbelastung weiterhin unter der 30 %-Schwelle. "Wer sich zum Kauf entschließt, muss höhere monatliche Einkommensbelastungen hinnehmen als in der Vergangenheit. Diese Entwicklung beobachten wir besonders ausgeprägt in Ballungsräumen“, erläutert Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft bei der Postbank.

Hohe Belastungen in Nord und Süd

Die 38 Kreise, in denen Wohneigentum nicht erschwinglich ist, leben mehr als ein Fünftel der deutschen Haushalte. Am schwierigsten wird die Immobilienfinanzierung in München, Berlin, Frankfurt und Hamburg sowie in den Landkreisen Nordfriesland, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Aurich: So werden hier durchschnittlich mehr als 40 % des verfügbaren Haushaltseinkommens fällig. Zudem müssen in allen A-Städten Wohnungskäufer für ihre monatliche Ratenzahlung mindestens 30 % ihres Haushaltseinkommens aufwenden.

Anteil am Einkommen für Eigenheimfinanzierung und Miete in den Big Seven

Basis: Anteil am durchschnittlichen örtlich verfügbaren Haushaltseinkommen 20201

RangStadtAnteil Finanzierung Kauf2Anteil Miete3Einkommen1
1München54,0%27,2%57.598
2Berlin47,4%23,1%37.924
3Frankfurt a. M.43,7%24,2%50.026
4Hamburg42,9%21,6%46.859
5Stuttgart34,7%23,5%50.360
6Köln32,9%21,6%46.795
7Düsseldorf33,1%19,2%49.447

1 Verfügbares Einkommen des Landkreises oder der kreisfreien Stadt geteilt durch die Anzahl der Haushalte im Landkreis oder der kreisfreien Stadt

2 Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung, Finanzierung: Tilgungsdauer 20 Jahre, Zins 2,45% p.a., Anfangstilgung 4%, Eigenkapital 20% des Kaufpreises, Nebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Umbauten) nicht eingezogen

3 Anteil durchschnittliche Nettokaltmiete für eine 70-Quadratmeter-Wohnung

Quellen: MB Research, VALUE AG (empirica-systeme Marktdatenbank), Statistisches Bundesamt, Berechnungen HWWI

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