Wohnen und Logistik dominieren

24.09.2020

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Langfristig sinkende Wohnungsfertigstellung

Mit 3,4 Mio. m² macht das Wohnsegment 34 % des gesamten Projektentwicklungsvolumens im Ruhrgebiet aus. Neben Entwicklungen in zentralen Lagen gewinnen für Projektentwickler auch dezentrale Wohnungsentwicklungsflächen an Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Wohnungsflächen werden in den vier größten Städten entwickelt, am meisten in Essen. Im Vergleich zu den Vorjahren wird im Wohnsegment derzeit ein starker Anstieg des Projektentwicklungsvolumens verzeichnet. Die aktuellen Planungen lassen jedoch darauf schließen, dass sich bis zum Jahr 2024 die Fertigstellungen bei Wohnungen halbieren werden. Größter Wohnprojektentwickler im Ruhrgebiet ist Vivawest, gefolgt von Wilma Wohnen, Deutsche Reihenhaus und Bonava.

Büros werden vor allem selbst entwickelt

Das Bürosegment macht mit 2,2 Mio. m² 19,6 % des gesamten Projektentwicklungsvolumens im Ruhrgebiet aus. In diesem Bereich liegt der Fokus vorwiegend auf zentralen Lagen bzw. Entwicklungsgebieten. Auch hier liegt Essen an der Spitze: Die Stadt vereint ein Fünftel des gesamten Büroentwicklungsvolumens des Ruhrgebiets auf sich. Weil derzeit viele Objekte sich derzeit in Bau oder Planung befinden, ist auch für die kommenden Jahre ein hohes Fertigstellungsvolumen zu erwarten. Noch stärker als im Logistikimmobiliensegment sind im Bürobereich Investor-Developer für den Gesamtmarkt prägend: So werden 73 % der Büroflächen von Unternehmen entwickelt, die sie selbst nutzen. Die einzige Ausnahme bildet hier Essen. „Nur eine Minderheit der Projekte wird spekulativ, in der Hoffnung auf spätere Käufer, gebaut. Das wirkt einer möglichen Sorge vor Überhitzung oder potenziellem Leerstand entgegen“, erläutert Andreas Schulten. Der größte Büro-Projektentwickler ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), gefolgt von Landmarken, Soravia (mit Planungen) und Aurelis Real Estate.

Rückläufiger Einzelhandel

Mit ca. 800.000 m² vereint das Einzelhandelssegment das viertgrößte Projektentwicklungsvolumen auf sich. Dieses dürfte in Zukunft aber deutlich geringer ausfallen. So nehmen bereits seit 2017 die neu entwickelten Flächen in diesem Segment tendenziell und perspektivisch ab. Angehoben wird die Statistik vor allem durch großflächige Sanierungen und Umbaumaßnahmen, die besonders in der Nahversorgung vorkommen. Diese Nahversorgungsbereich zählt aufgrund der Hamsterkäufe und der wochenlange Wegfall von Konkurrenz zu den Gewinnern des Corona-Lockdowns. Auch im Bereich Einzelhandel sind es vor allem Investor-Developer die den Markt prägen. Die meiste Fläche entsteht im Kreis Recklinghausen, wo u.a. der Neubau des Herten-Forums geplant ist.

Eine untergeordnete Rolle im Bereich der Projektentwicklungen im Ruhrgebiet spielen derzeit Hotelimmobilien: So hat die Projektentwicklerstudie für dieses Segment gerade einmal eine Entwicklungsfläche von ca. 300.000 m² ermittelt.

Logistik dominiert auch Top-Akteure

Über alle Segmente hinweg entwickeln die Top-Akteure insgesamt 1,8 Mio. m². Hiervon entfallen 57 % auf Logistik- und Gewerbefläche, was auf die Großflächigkeit von Projekten in diesem Segment zurückzuführen ist. Unter den Top-10-Projektentwicklern befinden sich mit Vivawest Wohnen und Wilma Immobilien auch zwei Wohnungsakteure. Insgesamt entstehen 20 % der Fläche, die von den Top-Projektentwicklern entwickelt werden, im Wohnungsbereich. Über alle Segmente hinweg sind GARBE, Goodmann, Vivawest und EDEKA die größten Projektentwickler im Ruhrgebiet. (ahu)