Wo kaufen billiger ist als Mieten

14.05.2018

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Selbst in Großstädten kann sich der Kauf lohnen

Auch wenn sich in den Top-10 der Kreise, in denen sich der Kauf mehr lohnt als die Miete, ausschließlich dünn besiedelte Regionen und nur eine einzige Mittelstadt befinden, bedeutet dies nicht, dass in Großstädten die Miete immer günstiger ist als der Kauf. So ist in Göttingen (3,7 %), Dortmund (1,4 %) oder Leipzig (0,4 %) die Immobilienfinanzierung günstiger als die Miete. In Bremen (1 %), Bonn (2,2 %) und Dresden (3,1 %) ist die die Kaufbelastung nicht viel höher als die Mietbelastung. „Auch hier gilt: Beim Kauf sollten sich Interessenten sicher sein, dass Standort und Größe der Wohnung auch langfristig zur Lebensplanung passen“, so Jörg Koschate.

Mieten sind auch in Großstädten noch bezahlbar

Die oftmals aufgestellte Behauptung, dass in vielen Großstädten die Mieten längst ein für viele Bevölkerungsgruppen nicht mehr bezahlbares Niveau erreicht hätten, wird durch den Postbank-Wohnatlas widerlegt: In allen Großstädten liegen die Mieten im Schnitt unter der 30 %-Marke. Jedoch wird diese Marke im Bezug auf den Immobilienkauf häufig überschritten, vor allem in den sieben A-Städten, wie unten stehende Tabelle zeigt.

RangStadtAnteil Finanzierung Kauf in %Anteil Miete in %DifferenzEinkommen
1München44,325,518,754.385
2Berlin35,722,812,836.552
3Hamburg33,521,012,644.566
4Frankfurt a. M.33,422,510,947.814
5Stuttgart27,920,9748.845
6Düsseldorf25,818,07,847.340
7Köln25,919,9645.303

Trotz der hohen Belastung für die Immobilienfinanzierung liegt München in dieser Hinsicht nicht an der Spitze: Der Kreis, in der der Anteil der Immobilienfinanzierung am Haushaltsnettoeinkommen am höchsten ist, befindet sich am anderen Ende der Republik: Im Kreis Nordfriesland müssen Immobilienkäufer 46,3 ihres Einkommens aufwenden, wenn sie eine Immobilie finanzieren wollen. Für die Miete sind es „nur“ 13,8 % des Einkommens.

Vor allem in Regionen mit Wertsteigerungspotenzial kann der Immobilienkauf auch mit Hinblick auf Vermögensaufbau und Alterssicherung sinnvoll sein. Welche Regionen noch Wertsteigerungspotenzial bieten, lesen Sie hier.

„Unsere Studie gibt wichtige Hinweise auf kostengünstigere Varianten“, so Jörg Koschate. Aber insbesondere für eher strukturschwache Regionen sowie für die Metropolen gilt: Eine Kaufentscheidung sollte nicht allein vom Verhältnis zwischen Miet- und Kaufpreisen abhängig gemacht werden. „Bei der Entscheidung für oder gegen einen Immobilienkauf sollten immer auch die persönliche finanzielle Situation und Lebensplanung einbezogen sowie Zustand, Lage und Wertsteigerungspotenziale des Objekts berücksichtig werden.“

Für die Modellrechnung des Postbank Wohnatlas 2018, für dessen Berechnung sich das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut verantwortlich zeichnete, wurde untersucht, welcher Anteil des durchschnittlichen regionalen Haushaltsnettoeinkommens im Schnitt für die Nettokaltmiete oder die Finanzierung einer 70 m² Wohnung aufgebracht werden muss. Für die Finanzierung wurde mit einem Zinssatz von 2,45 %, einer Anfangstilgung von 4 % und 20 % Eigenkapital kalkuliert. Keine Berücksichtigung fanden Nebenkosten für Grunderwerbssteuer, Notar oder Umbauten. (ahu)

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