"Wir müssen von der "Shareholder-Primacy"-Doktrin abrücken"

06.11.2019

Phillip Smith, COO und EVP, Europe Delivers, Xynteo / Foto: © Xynteo

  1. Mit den richtigen Investoren Kontakt aufnehmen:

Eine aktuelle Umfrage der Bank of America Merrill Lynch zeigt: US-Manager unterschätzen den Anteil der Aktien, die von Unternehmen gehalten werden, die nachhaltige Anlagestrategien verfolgen dramatisch. Scheinbar haben viele Unternehmen einfach Schwierigkeiten, sich mit Investoren und Aktionären zu vernetzen, die tatsächlich bereit sind, ihr Geld für längerfristige Gewinne einzusetzen.

  1. Den Vorstand mobilisieren:

Das Miteinbeziehen von Vorständen ist Voraussetzung dafür, die Wertschöpfung über den Aktionär hinaus zu steigern. Die Mitglieder des Vorstands müssen zwischen kurzfristigen Erwartungen und längerfristigen Interessen vermitteln. Im Verlauf unserer Studie hob Michael Miebach, Chief Product Officer bei Mastercard, hervor, wie wichtig es ist, den Vorständen direkte Erfahrungen an der Unternehmensfront zu vermitteln: „Nehmen Sie den Vorstand mit. Zeigen Sie ihm, was der Kunde erwartet, und helfen Sie ihm, die Schwierigkeiten und die Dynamik des Ökosystems zu verstehen“, erklärte er.

  1. Das Unternehmen neu ausrichten:

Die Anpassung von Leistungskennzahlen und Anreizen an die Nachhaltigkeitsverpflichtungen ist ein Muss. Dies kann die Verknüpfung von Anreizen für Fortschritte bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beinhalten. So hat beispielsweise Feike Sijbesma, der Vorsitzende und CEO von DSM, die Hälfte seiner variablen Bezüge davon abhängig gemacht, wie sich das Unternehmen bei den nichtfinanziellen, wertschöpfenden Zielen entwickelt.

In den letzten zehn Jahren haben sich immer mehr Unternehmen entschieden, ehrgeizige, langfristige Verpflichtungen einzugehen und damit zu demonstrieren, dass sie Wert schaffen wollen, der über die Rendite der Aktionäre hinausgeht. Hervorzuheben ist dabei das Engagement von Schneider Electric für die Klimaneutralität bis 2030 und das Engagement von IKEA für eine positive Wirkung auf Mensch und Umwelt bis 2030.

Es sind solche – über den reinen Shareholder Value hinausgehende – Veränderungen, die Fortschritte in Richtung eines integrativen und regenerativen Wachstumsmodells in Europa ermöglichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit in einem sich stark verändernden Wirtschaftssystem stärken.

Kolumne von Phillip Smith, COO und EVP, Europe Delivers, Xynteo