Wir bleiben ein stabiler und verlässlicher Partner

25.08.2023

Dietmar Schöne, Vertriebsdirektor bei der R+V Versicherung

» ... auch wenn die R+V im Markt als stabil, vielleicht auch als etwas langweilig

wahrgenommen wird, ist der interne Umbruch enorm. «

finanzwelt: Nun ist das ja die Seite der Versicherer, wechseln wir mal die Brille und sehen es aus der Maklersicht. Die gleichen Herausforderungen hat der Makler ja auch: Ist dem Makler eigentlich klar, welche Herausforderungen noch auf ihn zukommen? Oder rettet er sich jetzt einfach in die Maklerrente und lässt andere machen?

Schöne» Die Makler haben tatsächlich ähnliche Herausforderungen, beispielsweise das Thema Fachkräftemangel. Bei vielen Maklern stellt sich außerdem noch die Frage nach einem Nachfolger, ist jemand da, der den Betrieb weiterführen kann oder nicht. Das führt auch zu einer gewissen Konsolidierungswelle, die wir im Moment erleben. Letztendlich trifft das Thema Digitalisierung, das wir bereits angesprochen haben, den Makler genauso. Und eine gewisse Investitionsbereitschaft muss auch vorhanden sein. Wenn ich dem Makler also die Steckdose baue, dann muss der er immer noch in das Kabel investieren. Ohne den Anschluss hilft die Digitalisierung nicht und insofern sind das auch Herausforderungen, die die Makler stemmen müssen. Daraus resultieren letztendlich Kostenthemen. Und das Thema Regulatorik trifft die Makler genauso wie uns. Im Markt gibt es den einen oder anderen, der sagt, ich ziehe mich zurück. Aber wir haben auch eine hohe Dynamik: Wir haben viele Jungmakler, wir haben eine starke Spezialisierung, die Einheiten werden größer. Und insofern reagiert der Maklermarkt auf die Herausforderung, glaube ich, schon sehr dynamisch und zukunftsweisend.

finanzwelt: Nun haben Sie gerade ausgeführt, dass bei Ihnen die Zahlen stimmen. Das wird natürlich auch seinen Grund haben, und ein Grund wird darin liegen, dass Sie den Makler da auch sehr stark unterstützen. Es ist ja bekannt, dass Sie da verschiedene Konzepte haben. Vielleicht können Sie noch mal ausführen, welche Mehrwerte und Unterstützung Sie ihren Maklerpartner anbieten?

Schöne» Ich glaube, das beste und wichtigste Asset ist unsere Außendienstmannschaft, also unsere Maklerbetreuer und Maklerreferenten. Die sind top ausgebildet. Alle machen die Ausbildung zum DVA-zertifizierten Maklerbetreuer. Darüber hinaus ist ein großer Teil des Teams ausgebildet zum TÜV-zertifizierten Maklercoach. Unsere Zielsetzung ist einfach, dass die Außendienstmannschaft auf Augenhöhe mit dem Makler sprechen kann – und das nicht nur im Sinne von Produkten und Lösungen für die Kunden, sondern auch über Prozesse und über Digitalisierung. Dann haben wir natürlich eine Vielzahl von Initiativen im Hinblick auf Prozesse, unsere BiPRO-Aktivitäten, unser Maklerportal – alles Themen, die wir permanent weiterentwickeln. Aber wir machen auch eine Vielzahl von Schulungen und bieten Informationen und Weiterbildungen an. Das ist sehr breit gefächert und wird auch extrem gut genutzt. Wir hatten 15.000 Teilnehmerstunden im Jahre 2022 an Online-Seminaren. Seit neuestem bieten wir für die Marketingaktivitäten in Social Media über Digidor dem Makler auch zugeschnittene Kampagnen an. Die kann er dann nutzen, natürlich auch als White Label. Darüber hinaus unterstützen wir die Makler auch durch sehr viele externe Referenten. Aktuell ist beispielsweise die Frage: Wie positioniert man sich in Social Media? Dafür holen wir auch Spezialisten vom Markt, die unseren Maklern diese Themen vermitteln können.

finanzwelt: Das ist natürlich etwas, was dem Makler gut gefällt: Es geht direkt um konkreten Umsatz. Da hat man ja auch einen direkten Impact, denn dass die Social-Media-Kampagnen funktionieren, sieht man überall. Alles fängt natürlich mit der richtigen Positionierung an. Die Positionierung des Maklers, die muss man erst finden, die ist aber schnell gefunden. Die Positionierung eines großen Konzerns stelle ich mir etwas schwieriger vor, aber was ich mir denn etwas weniger schwierig vorstelle, ist, wenn es denn erst mal da ist, dass es doch sehr stabil daher geht, oder?

Schöne» Jeder Konzern verfolgt seine eigene Strategie, die R+V ist ein Vollsortimenter und mit allen Produkten und Zielgruppen im Markt unterwegs. Das bringt natürlich eine gewisse Komplexität mit sich. Aber es gibt uns auch die Breite und damit den Ausgleich im Konzern. Das funktioniert seit vielen Jahren sehr gut – sowohl im Hinblick auf den Ertrag als auch auf das Wachstum. Also insofern ein stabiles Unternehmen, das in der Breite im Markt auftritt.

finanzwelt: Wir haben mit Fragen nach der Zukunft angefangen und enden auch damit: Wie sieht die Zukunft der R+V in den nächsten fünf Jahren aus? Werden wir Überraschungen erleben oder bleibt bei einem so großen Versicherer alles beim Alten? Oder müssen wir uns auf ein „alles neu“ einstellen?

Schöne» In der Wahrnehmung im Markt wird sich vermutlich in den nächsten fünf Jahren nicht viel ändern. Aber natürlich befindet sich ein Konzern wie die R+V permanent im Wandel – wir haben die IT auf agile Strukturen umgestellt, die Technologie entwickelt sich immer weiter und neue Arbeitsplatzkonzepte wurden eingeführt. Das heißt, auch wenn die R+V im Markt als stabil, vielleicht auch als etwas langweilig wahrgenommen wird, ist der interne Umbruch enorm. Darüber könnte man eine Stunde lang referieren. Aber nach außen bleiben wir natürlich ein stabiler und verlässlicher Partner. Unsere Zeichnungspolitik und unsere Zusammenarbeitsmodelle mit unseren Vertriebspartnern sollen beständig und verlässlich sein. Insofern hoffe ich, dass wir auch so wahrgenommen werden.

finanzwelt: Ich sehe das genauso wie Sie. Ich finde, in Sachen Versicherung nichts besser als „langweilig“. Sie haben es ja gerade ausgeführt, hinter den Kulissen ist es alles andere als langweilig, aber man kann dann besser schlafen.

Schöne» Man darf ja nicht vergessen, viele Kunden vertrauen uns ihre Altersversorgung oder Absicherung der Gesundheit über einen Lebenszyklus an, und wenn da Verträge manchmal über 40, 50 Jahre laufen, dann sollte die Kunden und Vertriebspartner auf eine große Stabilität vertrauen können.

finanzwelt: Sie haben da absolut Recht, Herr Schöne. Vielen Dank für die sehr offenen Worte aus Ihrem Hause. (fw)