Wieder auferstanden?
01.03.2021
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In den vergangenen Jahren führte an Wachstumsaktien kein Weg vorbei. Tech-Schwergewichte waren heiß begehrt und Anleger konnten wenig verkehrt machen. Doch wie im Leben ist nichts eine Einbahnstraße. Seit dem Spätherbst stehen auch Substanzwerte/Value-Aktien wieder verstärkt im Blick der Investoren. Ein Value-Comeback? Oder nur eine kurze Episode?
Apple, Amazon, Microsoft – Wachstumsaktien, die jeder kennt und die in den vergangenen Jahren die Erwartungen übererfüllt haben. Glänzende Zahlen, neue Produkte und erweiterte Geschäftstätigkeit. Das sind tatsächlich schlagkräftige und unwiderlegbare Argumente. Auf der anderen Seite standen Substanzwerte (Value) lange Jahre im Regen und fristeten ein Schattendasein. Der Bewertungsabschlag gegenüber den davoneilenden Überfliegern wurde immer größer. Jetzt könnte die Stunde für Value-Titel schlagen. Auch aus der volkswirtschaftlichen Gesamtschau. „Da Dividenden der Value-Aktien an steigende Gewinne gekoppelt sind, werden sie in einem inflationären Umfeld im Vergleich zu anderen auf dem Markt verfügbaren Cashflows an Attraktivität gewinnen, sagt Robert Davis, Senior Portfolio Manager European Equities bei NN IP.
Suche nach dem „inneren“ Wert
Value und Growth sind zwei der wichtigsten Anlagestile am Aktienmarkt. Der US-amerikanische Multimilliardär Warren Buffett ist ein prominenter Vertreter des Value-Stils. Buffett soll diese Investmentphilosophie folgendermaßen ausgedrückt haben: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle dafür nicht mehr als 50 Cent.“ Value-Investoren sind generell auf der Suche nach großen, gut geführten Unternehmen, deren Geschäftsfeld sich von Anfang an erschließt und die über längere Zeit das Potenzial haben, Gewinne einzufahren. Tatsächlich gilt der Value-Ansatz eher als konservative Strategie, die sich in schwierigen und unsicheren Zeiten wie derzeit bezahlt macht. Signifikante Kursabschläge, die dem realen Unternehmenswert eben nicht entsprechen, bieten dann wiederum interessante, lukrative Kaufgelegenheiten. Viele börsennotierte Unternehmen sind mitunter relativ günstig zu ihren Gewinnen bewertet. Weiterer Aspekt: Die Zahlungsströme müssen überzeugen, nicht etwaiger Profit aus kurzfristigen Marktbewegungen. Wer sein Geld innerhalb kurzer Zeit verdoppeln will, ist bei der Strategie an der falschen Adresse. Aktuelle Trends oder der Boom eines Marktsegments („Internetblase“) interessieren Value-Investoren eher nicht. Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfolio Management bei StarCapital, sieht die aktuelle Situation folgendermaßen: „Seit dem Novembertag, an dem das Mainzer Unternehmen BioNTech seine erfolgreiche Impfstudie präsentierte, marschiert die Markt-Karawane in die zyklische Value-Richtung. Mit den Impfungen rückt ein Ende der Pandemie und eine gewaltige Erholung der Weltwirtschaft ab Sommer 2021 in den Bereich des Möglichen. Die Hauptprofiteure der Wirtschaftserholung werden zyklische Unternehmen aus dem Industrie- und Chemiesektor sein. Auch die seit Jahren darniederliegenden Firmen im Grundstoff- und klassischen Energiesektor werden stark profitieren und ihre Aktien weiter steigen.“
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