Wie wichtig werden Fondskosten?

02.05.2022

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Und wie geht es weiter? Eine Prognose der US-Notenbank geht von einem weiteren Zinsanstieg in mehreren Etappen auf 1,9 % in diesem Jahr und sogar 2,8 % im Jahr 2023 aus. Dieser Anstieg wird allerdings kaum die Attraktivität des Aktienmarktes als Zuflucht vor der Wertzerstörung durch Inflation schmälern. Denn selbst Ende 2022 rechnet die US- Notenbank immer noch mit einer Teuerungsrate von 4,3 % – also deutlich über dem prognostizierten Leitzins- Level. Demnach bleibt der TINA-Effekt („There is no alternative“) als stützende Kraft für Aktienkurse. Die spannende Frage dürfte werden, ob die Fed den anspruchsvollen Spagat schafft, mit der Zinsanhebung die Inflation zu bekämpfen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen.

Manage frei für Jerome Powells Drahtseilakt

Diese so genannte „sanfte Landung“ ist ein Kunststück, das die US-Notenbank in der Geschichte schon mehrfach angestrebt hat – nicht selten erfolglos. Auch beim aktuellen Balanceakt sind Fed-Chef Jerome Powell bereits einige Fehler unterlaufen. So ergibt eine Datenauswertung von US-Börsenexperte Markus Koch für die Fondsgipfel-Akademie, dass – historisch betrachtet – bis März 2022 die Fed schon elfmal die Zinsen hätte anheben müssen. Sie hinkt also der Inflation deutlich hinterher. Jetzt das Ruder schnell herumreißen? Nicht immer ist das eine gute Idee – siehe Titanic. Manchmal führt genau das zum Untergang, statt ihn zu verhindern. Tatsächlich sieht Koch Zinsanhebungen in der aktuellen Marktsituation nicht zwingend positiv. In der Frühjahrsausgabe der Fondsgipfel-Akademie 2022 fragt er, was die Fed mit der Zinswende zu erreichen versucht – die Abkühlung der Nachfrage? In dem Fall müsse die Notenbank aufpassen, dass durch die Rohstoffpreissteigerungen nicht eine doppelte Destruktion von Nachfrage entsteht. Wenn so die US-Wirtschaft ausgebremst wird und Amerika womöglich in eine Rezession schlittert, könnte das natürlich auch den einen oder anderen Fonds beeinträchtigen. (sh)