Wie sich die Wohnungsnachfrage seit Corona verändert hat

29.07.2020

Stefanie Szisch, Geschäftsführerin Vivest GmbH / Foto: © Vivest GmbH

Trotz Corona-Krise präsentiert sich der Wohnungsmarkt als äußerst stabil. Preiseinbrüche sind nicht zu erkennen, die Nachfrage ist weiterhin hoch. Also alles beim Alten? Mitnichten, denn klar ist, dass sich der Markt infolge der Pandemie verändern wird. Das muss jeder berücksichtigen, der in Wohnimmobilien investiert und eine langfristige Wertstabilität sicherstellen will. Zu beobachten sind Veränderungen nämlich schon jetzt – in bereits bestehenden Tendenzen, die durch die Entwicklungen der vergangenen Wochen noch einmal beschleunigt wurden, aber auch in ganz neuen Trends.

Dass beispielsweise das Umland der Metropolen immer attraktiver wird, ist zwar schon seit einer Weile zu erkennen, doch die Corona-Pandemie wirkt bei diesem Trend wie ein Katalysator. Gerade am Berliner Stadtrand und im dortigen Umland beobachten wir in sämtlichen Generationen, aber vor allem bei Familien eine erhöhte Nachfrage nach Wohneigentum. Die Pandemie und die daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen haben einen verstärkten Wunsch nach mehr Bewegungsfreiheit zur Folge – viele Menschen, die seit Langem in der Innenstadt leben, zieht es jetzt nach draußen, wo Trubel und Andrang weniger, aber dafür mehr Platz und mehr Grün vorhanden sind.

Draußen, aber nicht zu weit draußen

Hinzu kommt, dass die Zeit während des Lockdowns bei vielen zu einer größeren Reflektion über sich, die Lebensumstände und neue Ziele geführt hat. Wer zuvor schon unbestimmt über Wohneigentum nachgedacht hat, ohne diese Idee zu konkretisieren, hat den Gedanken in den vergangenen Monaten vertieft und sich tatsächlich mit den eigenen Möglichkeiten und mit der Umsetzung befasst.

Und wenn man schon über Wohneigentum zur Selbstnutzung nachdenkt, dann sehen sich viele eben nicht in der Stadt, sondern weiter draußen – jedoch nicht zu weit draußen, sondern noch immer gut an- und eingebunden. Es ist auch in Corona-Zeiten nicht die völlige Abgeschiedenheit, die sich viele wünschen, sondern nachgefragt ist weiterhin eine solide Infrastruktur mit schnellem Zugang zum Stadtzentrum und zum Arbeitsplatz.

Zwei Beispiele: Ein Einfamilienhaus in Teltow, einer brandenburgischen Stadt südöstlich von Berlin, wurde mitten in der Krise zu 675.000 Euro gelistet – und war binnen zwei Wochen verkauft. Ein anderes Haus in Teltow wurde kürzlich bei einer monatlichen Kaltmiete von 2.000 Euro zur Vermietung angeboten und generierte innerhalb von drei Tagen 80 Anfragen. Das ist angesichts der für eine kleine Mittelstadt in Brandenburg hohen Preise eine erstaunlich dynamische Nachfrage.

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