Wie lange für Wohneigentum arbeiten?

21.03.2017

Wie viele Jahreseinkommen sind nötig, um in die eigenen Vier Wände einziehen zu können? / Foto: © industrieblick - fotolia.com

Immobilienmärkte mit starken Wachstumsraten

In den letzten fünf Jahren sind in Deutschlands Städten die Immobilienpreise deutlich nach oben gegangen, während oftmals die Einkommensentwicklung damit nicht Schritt halten kann. Dies bekommen vor allem die Stuttgarter zu spüren, die seit 2012 inflationsbereinigt im Schnitt 2,5 Prozent mehr verdienen, gleichzeitig aber 53 Prozent mehr für Wohneigentum auf den Tisch legen müssen. Hinter der Neckarmetropole folgt Hannover, wo im gleichen Zeitraum die Kaufpreise um 44 Prozent nach oben gingen und die Einkommen um 12 Prozent stiegen. Die Lohnsteigerung in Köln ist genauso groß wie in der niedersächsischen Landeshauptstadt, allerdings sind hier die Immobilienpreise um 40 Prozent gestiegen.

München ist und bleibt zwar der teuerste deutsche Immobilienmarkt, allerdings verdienen die Einwohner hier auch am besten. An der Isar stiegen seit 2012 die Einkommen um ca. 10 Prozent, die Immobilienpreise um 37,7 Prozent. Die Kluft zwischen den beiden Entwicklungen ist ähnlich hoch wie in Hamburg, wo Wohneigentum mit rund 26 Prozent einen schwächeren Anstieg als in München zu verzeichnen hat, die Menschen aber auch nur knapp 3 Prozent mehr verdienen als 2012. Das Pro-Kopf-Einkommen in der Hansestadt ist vergleichbar mit dem in Köln, Stuttgart oder Düsseldorf - die Kaufpreise für Immobilien fallen aber deutlich höher aus. In Berlin bleiben die Einkommen ebenfalls besonders weit hinter den Immobilienpreisen zurück. Die Kaufpreise sind vergleichbar mit denen in Köln und Düsseldorf, nur wird in der Hauptstadt deutlich schlechter verdient als in den beiden Rhein-Metropolen.

Ein Ende der aktuellen Entwicklung ist bislang noch nicht abzusehen: "Die Situation auf den Immobilienmärkten ist der anhaltenden Niedrigzinsphase geschuldet", sagt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank. Festverzinsliche Geldanlagen sind vielfach unattraktiv geworden, Anleger setzen deshalb verstärkt auf das sogenannte Betongold. Zugleich erleichtern niedrige Zinsen die Immobilien-Finanzierung und die gestiegene Nachfrage treibt die Preise. Das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht. "Wohneigentum bleibt in der anhaltenden Niedrigzinsphase in vielen Großstädten und ihrem Umland ein lohnenswertes Investment mit guten Chancen auf Wertsteigerung", betont Marco Bargel. (ahu)

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