Was Trump den Finanzmärkten 2025 bescheren wird

20.02.2025

Jörg Held Head of Portfolio Management & Portfolio Manager Ethenea Independent Investors S.A. / Foto: © Ethenea

Mit US-Präsident Donald Trump ist eine wirtschaftsfreundliche Agenda zurück im Weißen Haus. Im Fokus der Politik stehen Steuererleichterungen, Deregulierung und Druck. Doch wie wird dies die Finanzmärkte und damit die Anlagestrategien beeinflussen? Jörg Held, Head of Portfolio Management bei ETHENEA Independent Investors S.A., antwortet in Form von fünf Thesen.

1. Die US-Aktienmärkte haben anhaltenden Rückenwind:

Die Trumpsche Politik hat in erster Linie die Stärkung der heimischen Wirtschaft zum Ziel. Für den amerikanischen Aktienmarkt sind dies positive Nachrichten. Aus unserer Sicht wird die Trump-Administration weiter zügig handeln. Trump hat bereits eine ganze Menge an Maßnahmen verkündet. Die ‚Let’s make America great again‘-Rhetorik erweckt jedoch den Anschein, das Land müsse wirtschaftliche Stärke zurückerlangen. Das täuscht über die Tatsache hinweg, dass die USA wirtschaftlich um einiges besser dastehen als der Rest der Welt. Sofern sich keine externen Schocks materialisieren, sollte das US-Wirtschaftswachstum für dieses Jahr bei rund drei Prozent liegen. Dieses Wachstum könnte an den Aktienmärkten zu hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Zuwächsen führen.

2. Die Angst vor einem Wiederaufflammen der Inflation ist unbegründet

Im Kampf gegen die Inflation ist die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in einer komfortablen Situation. Die Inflationsängste in Bezug auf die USA, wie sie vom Markt eingepreist werden, teilen wir nicht. Eher gehen wir davon aus, dass die Renditen langlaufender US-Treasuries sinken werden, wenn die Marktteilnehmer erkennen, dass die neue Politik keine signifikanten inflationären Auswirkungen haben wird.

3. 2025 dürfte mehr Zinssenkungen bringen als vom Konsens erwartet:

Die neue Regierung fordert die Fed offensiv auf, die Zinsen schneller und kräftiger abzusenken als es aktuell geplant ist. Kurz vor Jahresende 2024 hatten die Währungshüter die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt, dabei jedoch betont, das Tempo weiterer Lockerungen 2025 verlangsamen zu wollen. Für US-Präsident Trump und seine Berater ist es ein schmaler Grat: Sie brauchen neuen Brennstoff für das Konjunkturfeuer, werden es aber vermeiden, zu starken Druck auf die Fed auszuüben. Ein Angriff auf deren Unabhängigkeit würde national und international für Aufregung sorgen und hätte letztlich das Potenzial, das Vertrauen in den US-amerikanischen Kapitalmarkt und damit den bereits angefochtenen Status des US-Dollar zu erschüttern. Allzu viel Überredungskunst ist aber auch nicht nötig: Die Fed ist im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank zwei Zielen verpflichtet –Preisstabilität und einem intakten Arbeitsmarkt. Wir gehen von einem größeren Zinssenkungspotenzial aus als der Markt derzeit einpreist. Konsens sind einige wenige Zinssenkungen im laufenden Jahr, wir rechnen mit mehr lockernden Schritten der Fed.

4. Entgegen der vorherrschenden Meinung wird der Dollar-Kurs sinken

Unser aktueller Euro-Optimismus speist sich aus der Überzeugung, dass die Sorgen über US-Zölle und Zwangsmaßnahmen übertrieben sind. Sowohl die Inflation als auch der Wechselkurs des US-Dollars würden in die Höhe getrieben, mit nachteiligen und unerwünschten Folgen für die US-Wirtschaft. Vielmehr gehen wir davon aus, dass US-Präsident Trump und sein Team von Wirtschaftsberatern auf niedrigere Zinsen und eine Schwächung der US-Währung drängen. Insofern erwarten wir – entgegen dem aktuell vorherrschenden Marktkonsens – eine bevorstehende schwächere Phase für den US-Dollar.

5. Die Unkalkulierbarkeit wird kalkulierbar

Blickt man vor diesem Hintergrund auf Trumps Ankündigungen und die Auswirkungen auf die Märkte, so stellt sich schnell die Kalkulierbarkeit dieser Unkalkulierbarkeit ein. Das gilt vor allem für die kontinuierlich formulierten Zollandrohungen, an deren Ende im Gros der Fälle ein Deal stehen sollte. Meist Deals, die für den Handelspartner noch tragbar sind, durch die sich die USA jedoch besserstellen als zuvor. Viele dieser Manöver sollten mittlerweile in den Märkten eingepreist sein. In der Breite der Märkte lauern nach wie vor viele attraktive Chancen – dies stimmt uns optimistisch. Die passende Portfoliostrategie 2025 steht für uns im Zeichen der gezielten taktischen Nutzung dieser Chancen und einer stabilen strategischen Ausrichtung mit klarem Fokus auf Qualität.

Marktkommentar von Jörg Held, Head of Portfolio Management bei ETHENEA Independent Investors S.A.