Was Latein mit der Digitalisierung zu tun hat...
11.03.2021
V. li. nach re: Karl Berger, Kai Falkenberg und Hans D. Schittly / Fotos: © Team Schittly
… das erklären Hans D. Schittly, Karl Berger und Kai Falkenberg im Interview.
finanzwelt: Herr Schittly, Sie haben ein neues Lernspiel auf den Markt gebracht, das E-Learning und Gamification verbindet. Wie kam es zu dieser Idee?
Hans S. Schittly: Daran ist meine Tochter schuld. Zur Schulzeit brachten mich ihre Lateinnoten zur Verzweiflung. Sie wechselten zwischen mangelhaft und ungenügend. Dann geschah ein Wunder: Meine Tochter bekam einen neuen Lehrer und plötzlich verbesserten sich ihre Noten kontinuierlich. Was war der Auslöser für diese dramatische Wandlung? Der Neue ließ die Schüler Szenen aus der römischen Geschichte in lateinischer Sprache spielen. Das machte Spaß! Und jetzt kommt mein Freund Karl Berger ins Spiel!
Karl Berger: Im letzten Jahr traf ich Hans nach längerer Zeit wieder. Da wir beide in der Erwachsenenbildung zu Hause sind, erzählte ich ihm von unseren Erfolgen, die wir bei namhaften Firmen mit Gamification erzielen. Dabei duellieren sich Weiterbildende spielerisch in Wissens-Duellen.
Schittly: Genau! Und da fielen mir die positiven Veränderungen in den Lateinnoten meiner Tochter wieder ein. Die Idee zu SALESMAX war geboren!
finanzwelt: Da sieht man mal wieder, wozu schlechte Noten führen können! Aber im Ernst. Herr Berger erzählen Sie uns doch etwas genauer, wie diese Wissensduelle ablaufen?
Berger: Gern. Mit unserer Firma PrimeCompetence GmbH mit Sitz in München und Zürich haben wir eine Plattform programmiert, auf der individuelle Turniere von Firmen gespielt werden können. Die Inhalte der Turniere werden mit den jeweiligen Verantwortlichen zusammen definiert und den Mitarbeitern dann als Frage- und Antwort-Spiel zur Verfügung gestellt. Bekannte Unternehmen wie SAP oder Apotheken in der Schweiz nutzen diese moderne Art der Wissensvermittlung. Am besten zeige ich mal ein Beispiel aus SALESMAX mit verschiedenen Wissens-Kategorien und den zu beantwortenden Fragen.
finanzwelt: Das sieht schon mal sehr ansprechend aus! Herr Falkenberg, was ist denn das Neue, das Besondere an dieser Art von Lernen?
Kai Falkenberg: Seitdem Quizshows im Fernsehen 1999 mit „Wer wird Millionär?“ eine Renaissance sondergleichen erlebt haben, hat sich parallel dazu durch die stärkere Präsenz des Internets auch die Mediennutzung der Konsumenten stark verändert. Und mit dem ersten iPhone 2007 erfolgte dann der endgültige Umzug von stationär zu mobil. Von der 15-Minuten-Nachrichtensendung hin zu den 1-Minuten-Clips der digitalen Welt. Heute will jeder lernen, wann und wo er will und v.a. so lange er will. Tagelanges Sitzen in Seminaren oder frontale Wissensvermittlung sind nicht nur zeit- und kostenintensiv, sondern auch nicht nachhaltig. Das so erworbene Wissen wird leider schnell wieder vergessen. Es fehlen die Übungen und ganz besonders die regelmäßigen Wiederholungen.
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