Was die PKV beschäftigt - map-report Nr. 920

07.09.2021

Foto: © tomertu - stock.adobe.com

Der neue map-report ist da. Die Ratingagentur Franke und Bornberg veröffentlicht mit den map-report Nr. 920 das Bilanzrating Privater Krankenversicherungen (PKV) 2020. Die Ergebnisse bestätigen die Abhängigkeit der Branche von bestimmten Faktoren und zeigen einen klaren Trend für die unterschiedlichen Gesellschaften auf.

Eines hat die Corona-Pandemie deutlicher denn je gezeigt: Gesundheit ist eines der höchsten Güter des Menschen. Da die Bevölkerung zudem immer älter wird und die Lebenserwartung sehr hoch ist, verlassen sich viele Verbraucher auf private Krankenversicherer, um sich gut und vor allem langfristig zu schützen. „Während die Wirtschaft ihre Entscheidungen auf Grund immer kurzfristigerer Entwicklungen trifft, muss die eigene Lebensplanung einen immer längeren Zeitraum überstehen. Das sollte inzwischen jedem bewusst sein. Versicherer, denen sich die Kunden auf diesem langen Weg anvertrauen wollen, sollten bei Vergleichen mit nachgewiesener Vernunft und verantwortungsvollem Handeln überzeugen“, kommentiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die Angebote der PKV seien neben Leistung und Preis aber auch Unternehmenskennzahlen, denn sie zeigen, ob Versicherer in der Vergangenheit verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert gewirtschaftet haben.

So funktioniert die Bewertung

Für das PKV-Rating wurden ausgesuchte Bilanzkennzahlen von rund 30 Versicherern für die Jahre 2016 bis 2020 analysiert und bewertet. Mit dem übersichtlichen Vergleich einzelner Anbieter soll auch die Markttransparenz gefördert werden, um eine unabhängige und objektive Beratung und eine erhöhte Haftungssicherheit für Vermittler zu ermöglichen. Zur Durchführung des Ratings bilden zehn Kennzahlen die Bewertungsgrundlage, die zu einem Gesamtergebnis addiert werden. Ein prozentualer Index zeigt dann für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zur möglichen Gesamtpunktzahl. Im Vergleich zu vergangenen Rankings gibt es in diesem Jahr eine neue Bewertungskategorie: „mmm+“ für exzellente Leistungen, während „mmm“ nun für hervorragend und „mm“ für sehr gut stehen.

Einblicke in die PKV

Die Erhebung von Daten für diese Kennzahlenkategorien bieten einen detaillierten Einblick in die Branche. So ist dem map-report 920 zu entnehmen, dass die privaten Krankenversicherungen ihre verdienten Bruttobeiträge im Jahr 2020 um 4,5 % (Vorjahr: 3,0 %) auf 42,7 Mrd. Euro steigern konnten. Überdurchschnittlichen Zuwachs der Beitragseinnahmen verbuchten dabei die Concordia mit 11,9 %, die Nürnberger mit 10,8 % sowie Arag (9,6 %) und VGH (9,3 %). Von den „Schwergewichten“ der Branche befanden sich vor allem die Bayerische Beamtenkrankenkasse mit 7,1 %, HanseMerkur mit 5,78 %, HUK-Coburg (5,7 %), AXA (5,3 %) und Debeka mit 5,1 % auf Wachstumskurs. In der Gesundheitsvorsorge haben die einzelnen Marktteilnehmer an dem Zuwachs jedoch einen sehr unterschiedlichen Anteil. Neben Faktoren wie Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Versicherungen, spielen auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Geburten, Todesfälle und die oft kritisierten Prämienanpassungen entscheidende Rollen bei der Entwicklung der Beitragseinnahmen. Welche Anteile diese Variablen an den Prämien der jeweiligen Versicherer haben, lässt sich den Jahresabschlüssen aber nicht entnehmen.

In Relation zu den gestiegenen Beitragseinnahmen ging die Verwaltungskostenquote von 2,22 auf 2,17 % leicht zurück. Isoliert, nur im Vergleich zu den Vorjahreszahlen, gab die PKV mit 925,4 Mio. Euro jedoch 1,8 % mehr für Verwaltungskosten aus. Mit der niedrigsten Verwaltungsquote von 0,90 % konnte erneut die HUK-Coburg punkten, gefolgt von Debeka (1,36 %), R+V (1,56%) und Alte Oldenburger (1,66 %). Unter dem Wert von zwei Prozent lagen außerdem die Landeskrankenhilfe, AXA, VRK, HanseMerkur und UKV.

Durchschnittlich ist zudem die Abschlusskostenquote von 6,41 auf 6,29 % gesunken. Bei der Mehrzahl der untersuchten Unternehmen fiel der Abschlusskostensatz entsprechend der wachstumsschwachen Phase, wie z.B. bei Signal Iduna, Allianz, DKV oder SDK. Es gibt jedoch nach wie vor Versicherer, die den Bestandsabrieb trotz steigender Abschlussaufwendungen nicht stoppen konnten, hier sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse trotz Deckelung der Abschlusskosten und einem offenbar schwachen Neugeschäft kaum gesunken.

Welche Faktoren besonderen Einfluss auf die Branche nehmen, erfahren Sie auf Seite 2.