Was Anleger wollen

04.02.2022

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Die neue Vertriebspartnerumfrage von Verifort Capital gibt Aufschlüsse über die aktuellen Herausforderungen vor denen der Finanzvertrieb steht. Dafür befragte der Immobilienfondsmanager rund 30 Vertriebspartner nach ihren Erfahrungen aus der Kundenberatung.

Themen der Befragung waren z.B. welche Rolle Nachhaltigkeit für Anleger spielt, welche Nutzungsarten bei Immobilienfonds gerade gefragt sind und welche Objektanzahl oder Mindestbeteiligungssumme Anleger bevorzugen. Verschiedene Aspekte prägen dabei das aktuelle Stimmungsbild. So hat die omnipräsente Corona-Pandemie den Finanzbetrieb und die Fondsbranche bereits langfristig verändert. ESG bzw. Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein Dauerthema und neue Technologie-Entwicklungen überschwemmen die Märkte.

Auswirkungen der Pandemie

Besonders der persönliche Kontakt blieb in den letzten Monaten auf der Strecke und wurde durch Online-Termine ersetzt.  „Im Vertrieb und in der Beratung waren quasi von heute auf morgen neue und digitale Prozesse nötig“, erklärt Rauno Gierig, CSO Verifort Capital. „Auch wenn das in den meisten Fällen gut geklappt hat, haben die vergangenen zwei Jahre aber gezeigt, dass der Wert eines persönlichen Kontakts nicht zu ersetzen ist. Digitale Lösungen werden aber langfristig eine gute Ergänzung und Unterstützung für das klassische persönliche Gespräch bleiben.“

Gleicher Meinung waren auch die befragten Vermittler. 78 % gaben an, dass die digitale und persönliche Beratung zukünftig Hand in Hand gehen und sich gut ergänzen werden. Ihrer Erfahrung nach hat die Pandemie auch die Nachfrage nach einzelnen Immobilienklassen beeinflusst. Durch den ständigen Wechsel ins Homeoffice hat diese bei Büro- und Co-Working-Immobilien spürbar nachgelassen. Gleichzeitig sahen 85 % der Vermittler im Zusammenhang mit den Corona-Geschehnissen eine verstärkte Nachfrage nach Wohnimmobilien. 60 % gaben außerdem auch eine höhere Nachfrage nach Spezialimmobilien wie Gesundheitseinrichtungen an. 70 % der Befragten gingen aber insgesamt davon aus, dass die Welt wieder zu einem „Vor-Corona-Status“ zurückkehren wird.

ESG bedarf weiterer Beratung

Ein Thema das dahingegen dauerhaft bleibt, ist die Nachhaltigkeit. „ESG ist für Produktanbieter heute nicht mehr nur ‚nice-to-have‘, sondern ein grundlegender Bestandteil vieler Unternehmensstrategien“, kommentiert Frank M. Huber, CEO Verifort Capital. „Interessanterweise machen die von uns befragten Vermittler jedoch die Erfahrung, dass zwischen ihrer eigenen Bewertung des Themas Nachhaltigkeit und der ihrer Anleger noch eine große Lücke klafft.“ So gaben 59 % der Vermittler an, dass sich viele Kunden noch keine Meinung zur Nachhaltigkeit angebotener Anlagen gebildet hätten.

19 % der Befragten beobachteten außerdem, dass nachhaltige Anlagen nur ausgewählt werden, wenn keine Renditeverluste drohen. Nur 11 % der Vertriebspartner sahen, dass Investoren für die Umsetzung von ESG-Kriterien bewusst geringere Renditen in Kauf nehmen würden. „Hier muss die ganze Branche noch stärker aufklären und den Kunden erklären, dass nachhaltig ausgerichtete Immobilienfonds langfristig eine höhere Performance haben werden und kein Renditerisiko darstellen“, ergänzt Huber.

Welche Anlageklassen Anleger bevorzugen und wie viel Wert sie auf Vielfalt legen, lesen Sie auf Seite 2.