Warum Gold in jedes Depot gehört

05.12.2016

Rolf Ehlhardt

Niemand müsste aber zum jetzigen Zeitpunkt Bedenken haben, Inflation könnte eskalieren. Wenn da nicht die steigenden Schuldenberge wären. Kritisch sehe ich sowohl die Tatsache, dass die Schulden sich seit Jahren deutlich schneller (ca. neun Prozent im Jahr) erhöhen als die Wachstumsraten (ca. 3,5 Prozent im Jahr) der Weltwirtschaft. Ebenso, dass immer mehr Staaten bei marktgerechtem Zins ihre Schulden nicht mehr bedienen könnten. Da eine kräftige Erhöhung der Zinsen die Schuldenproblemtik verstärken und die Wachstumsraten belasten würde, sollte jedem klar sein, dass eine Zinswende nie von den Notenbanken eingeleitet werden kann. Höhere Zinsen könnten auch zu höheren Risikoaufschlägen führen und damit zu höherer Volatilität. Mit negativer Auswirkung auf die Kapitalmärkte.

Für den Anleger in Liquidität bedeutet dies: Steigender negativer Realzins, das heißt Geldwertverluste erhöhen sich. Kursverluste bei den Renten und Rentenfonds sind vorprogrammiert. Die Verluste der letzten Wochen waren schon ein kleiner Vorgeschmack. Durch das Quantitativ Easing zum Ankauf von Staatsanleihen ist am Rentenmarkt eine unkalkulierbare Blase entstanden. Bei Problemen der Märkte wäre Gold eine denkbare Fluchtburg.

Derzeit stabilisieren sich die Inflationszahlen bereits. Und ein weiterer Anstieg könnte näher sein, als wir glauben (siehe OPEC-Beschlüsse). Die seit Anfang 2016 steigenden Rohstoffpreise (ca. 16 Prozent) sind ein eindeutiges Warnsignal. Mit einem Timelag von etwa zwölf Monaten kommen erfahrungsgemäß die Preissteigerungen beim Konsumenten an. Sollte es auch 2017 so sein, trifft dieses Szenario auf relativ hilflose Notenbanken. Kritisch vor allem dann, wenn die Rate über zwei Prozent hinaus klettert. Folge: Steigende Goldkurse.

Größere Unsicherheit geht von der Kursentwicklung des US-Dollars aus. Zurzeit profitiert er von der Schwäche des Euros, der positiven Zinsdifferenz (zehn Jahre ca. zwei Prozent jährlich) und der Phantasie kräftiger Zinsanhebungen. Die Amerikaner haben aber zwei riesen Problemfelder: Sie haben zum einen ihre Staatsschulden in den letzten acht Jahren mehr als verdoppelt (=Angebot) und sie sind fremd finanziert, das heißt Ausländer haben die Treasuries in ihren Büchern.

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