Vorsicht ist angebracht

09.12.2019

Gilles Moëc, Chief Economist bei AXA Investment Managers (AXA IM) / Foto: © AXA IM

Daneben könnten potenzielle Ereignisse für neue Verunsicherung sorgen. In den USA hätte eine Amtsenthebung von US-Präsident Donald Trump unmittelbar zur Folge, dass die radikalsten demokratischen Kandidaten in den Vorwahlen unterstützt würden. „Mit ihrem regulatorischen und steuerbelastenden Fahrplan können sie die abwartende Haltung von Unternehmen bezüglich Investitionsentscheidungen weiter verstärken“, so der Experte weiter. In Europa werde ein schmerzhafter Verhandlungsprozess über ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU beginnen, auch wenn ein No-Deal-Brexit wahrscheinlich vom Tisch sei und selbst wenn die Konservativen die Parlamentswahlen gewinnen. Italien konnte zwar dank der politischen Entwicklungen die Spannungen mit den europäischen Institutionen abbauen, dennoch könnte die Instabilität im Euroraum durch entmutigende Regionalwahlen und mögliche Volksabstimmungen zurückkehren. „Oft sorgen politische Impulse für mehr Wirtschaftswachstum. Wir glauben nicht, dass dies der Fall sein wird, und erwarten daher, dass das globale Wachstum gegen Ende 2020 und 2021 in einen Zustand der Quasi-Stagnation übergeht“, so Moëc.

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Chris Iggo, CIO bei AXA IM / Foto: © AXA IM[/caption]

Anleihen: Keine signifikanten Änderungen erwartet

Bezüglich Anleihen sieht Chris Iggo, CIO bei AXA Investment Managers, in diesem Makroumfeld und angesichts der voraussichtlich anhaltenden niedrigen Zinssätze keine signifikanten Änderungen voraus. „Sollten die Renditen von US-Staatsanleihen auf 2,0 bis 2,5 Prozent steigen, dürften Anleger aus Europa und Japan aufgrund der niedrigen Renditen in ihren Heimatmärkten zu Käufern werden. Auf der Kreditseite gibt es trotz des langen Konjunkturzyklus nur wenige Anzeichen für eine signifikante Verschlechterung des Kreditzyklus“, so Iggo. Unternehmenswerte könnten sich weiterhin lohnen. „In Europa ist die Tatsache, dass die EZB den Kauf von Unternehmensanleihen wieder aufgenommen hat, ebenfalls eine starke Unterstützung für relativ enge Credit Spreads“, sagt Iggo. Auch das High-Yield Team von AXA IM erwartet, dass die Ausfallraten niedrig bleiben.

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